Estrich trocknen – So gelingt die Trocknung effizient

Last updated on November 7th, 2025 at 08:05 a.m.

Klimatechnik, die Zeit spart

Das Trocknen von Estrich zählt zu den zeitintensivsten Arbeitsschritten beim Hausbau.
Doch wie lange muss Estrich wirklich trocknen? Welche Unterschiede gibt es zwischen normalem und beheiztem Estrich? Und mit welchen Methoden lässt sich die Trocknungszeit verkürzen, ohne die Qualität zu gefährden?
Dieser Artikel erklärt, wann Estrich als trocken gilt, wie sich Feuchtigkeit im Estrich messen lässt und wie ein Bautrockner beim Prozess unterstützt.

Wann gilt Estrich als trocken?

Kurz nach Fertigstellung der Außenwände begannen die Innenausbauarbeiten; dazu gehörte auch das Verlegen von Estrich und dessen Trocknen.
Bodenbeläge wie Parkett, Vinyl oder Fliesen dürfen erst dann auf dem Estrich verlegt werden, wenn er komplett durchgetrocknet ist.

Dabei ist es wichtig:
Die Trocknung sollte zwar zügig erfolgen, aber nicht unnötig viel Zeit kosten; sie darf jedoch nicht zu schnell passieren.  Wenn der Boden zu schnell austrocknet, können Risse, Unebenheiten oder spätere Schäden entstehen.

Rohbau mit verspachtelten Waenden

Deshalb ist er erst dann belegreif, wenn er die richtige Restfeuchte erreicht hat: der Estrich ist somit bereit für den Oberboden.
Die gezielte Beschleunigung der Trocknung, ohne die Bausubstanz zu gefährden, ist mit moderner Klimatechnik wie einem Bautrockner möglich.

Restfeuchte ist der Unterschied zwischen IST und SOLL

Um den Trocknungsfortschritt richtig zu beurteilen, wird die Restfeuchte im Estrich gemessen.
Dabei entstehen zwei Werte:

  • IST-Wert – derzeitige Estrichfeuchtigkeit

  • SOLL-Wert – Feuchtigkeitswert, der Estrich als trocken gelten lässt

Fliessestrich (Anhydritestrich) und Fussbodenheizung

Die CM-Methode (Calciumcarbid-Messung) gilt als eine zuverlässige Methode zur Messung.
Wenn die Restfeuchte den Grenzwert überschreitet, sind Rissbildungen, Schimmel und Belagsablösungen möglich.
Deshalb ist es wichtig: Der Estrich darf erst weiterverarbeitet werden, wenn die Restfeuchte minimal ist.

Wie lange muss man Estriche trocknen?

Wenn man ungefähr weiß, auf welchen Wert man trocknen muss, bleibt die Frage: Wie lange muss die Trocknung dauern? Fakt ist: Sie sollte nicht zu langsam, aber auch nicht zu schnell vonstattengehen, ansonsten kann es zu Rissen kommen. Eine pauschale Zeitangabe für die exakte Dauer ist jedoch nicht möglich. Zu viele Faktoren beeinflussen die Estrichtrocknung. Zu ihnen gehören unter anderem:.

Estrich trocknen mit Bautrockner Dehumid BT

  • Dicke der Estrichschicht
  • Verlegart (z. B. Verbundestrich, schwimmender Estrich)
  • Raumklima (Temperatur, Luftfeuchte)
  • Einsatz von Klimatechnik (z. B. Bautrockner, Luftentfeuchter)

Eine wichtige Orientierung bieten Herstellerangaben. Bei Fließestrichen (Calciumsulfatestrich) liest man häufig: >28 Tage, bis der Estrich belegreif ist. Ohne technische Hilfsmittel kann die Trocknung auch erheblich länger dauern.

 Estrich trocknen mit Fußbodenheizung

Aufgrund der Wechselwirkung zwischen Wärme und Feuchtigkeit sind die zulässigen Feuchtewerte für Fußbodenheizungen strenger.

  • Zum Beispiel: Auf Zementestrich ohne Heizung darf der Feuchtigkeitswert für Parkett maximal 2 % betragen.

  • Wenn der Estrich gleichzeitig als Heizestrich genutzt wird, darf die Restfeuchte maximal 1,8 % betragen.

Um das zu ermöglichen, wird nach dem Einbau der Heizung ein sogenannter Aufheizvorgang gestartet.
Die Temperatur wird schrittweise angehoben, um die Feuchtigkeit gleichmäßig aus dem Estrich zu entziehen.
Auf diese Weise wird verhindert, dass Spannungen oder Risse entstehen.

Rohbau mit Fussbodenheizung

Trockenestrich auf Fußbodenheizung – Vorgehen

  1. Funktionsheizen: Etwa sieben Tage nach dem Verlegen des Estrichs starten. Beginnt man mit einer Vorlauftemperatur von 25 °C, steigt dadurch die Verdunstungsrate.
  2. Belegreifheizen: Frühestens nach 28 Tagen beim Zementestrich und nach 14 Tagen beim Calciumsulfatestrich (AE/CA) beginnen. Die Kombination aus Heizung und niedriger Restfeuchte, also „Feuchtigkeit Estrich“, ermöglicht die Belegreife.

Tipp für Ihre Fußbodenheizung mit Trockenestrich: Verwenden Sie möglichst einen speziell entwickelten Trockenestrich, um die Trocknungszeit zu verkürzen und eine homogene Wärmeverteilung zu gewährleisten.

Bautrockner und weitere Maßnahmen, um die Estrichtrocknung zu beschleunigen

Auch wenn keine Fußbodenheizung eingebaut wird, kann man die Trockenzeit deutlich beschleunigen. Allerdings darf man es dabei keinesfalls übertreiben, weil Estriche definitiv Zeit brauchen, um auszuhärten.

  • Lüftung: Beginnen Sie 24 Stunden nach dem Verlegen mit Stoßlüften (20–30 Minuten, 3–4× täglich).
  • Bautrockner (z. B. Dehumid BT): Fachleute empfehlen, diese Geräte frühestens nach etwa 14 Tagen einzusetzen. Bautrockner reduzieren die Restfeuchte, indem sie permanent Feuchtigkeit aus der Luft ziehen. Eine kräftige Einheit kann laut Hersteller die Trocknungszeit um bis zu 70 % verkürzen.
  • Estrichbeschleuniger: Spezielle Zusätze im Mischwasser können den Hydratationsprozess von Calciumsulfatestrich beschleunigen. Dies wirkt sich positiv auf die „Feuchtigkeit Estrich“ aus.
  • Klimasteuerung: Halten Sie Raumtemperatur konstant (ca. 20 °C) und die Luftfeuchte innen eher niedrig (unter 60 %).

Das bedeutet: 20 bis 30 Minuten lang sollte man Fenster und Türen öffnen und das etwa drei- bis viermal pro Tag.

Kurzanleitung „Trocken Estrich Fußbodenheizung“:

  1. Estrich schichten- und herstellerspezifisch mischen.
  2. Funktionsheizen ab Tag 7 (25 °C Vorlauf).
  3. Belegreifheizen ab Tag 28 (Zementestrich) bzw. Tag 14 (AE).
  4. Parallel Bautrockner einsetzen (ab Tag 14).
  5. Regelmäßig lüften, bis die Restfeuchte mit der CM-Methode im Sollbereich ist.

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