Leiser Luftbefeuchter

« Nicht laut, aber leistungsstark! »

Spricht man bei einem Raumbefeuchter über dessen wichtigste Eigenschaften, kommt nur selten als Erstes der Hinweis, dass es ein leiser Luftbefeuchter sein sollte. Wichtiger sind vielleicht Kennwerte wie die maximale Verdunstleistung, der Stromverbrauch oder die Maximalgröße des Raums, in dem sich der Befeuchter sinnvoll einsetzen lässt. Abhängig vom Standort, an dem der Luftbefeuchter stehen soll, kommt irgendwann aber dann doch die Frage: Wie laut ist das Gerät eigentlich und ist das leise genug?

Wo Lautstärke eine Rolle spielt

In einer Fabrikhalle mit relativ lauten Maschinen ist ein sehr leiser Luftbefeuchter unnötig. Allzu laut sollte er zwar auch hier nicht sein, weil jede weitere Geräuschquelle zusätzlich Stress verursachen kann. Da selbst die etwas lauteren Ausführungen der modernen Raumbefeuchter jedoch nicht lauter als ein sprechender Mensch mit einem normalen Tonfall sind, ist die Lautstärke der Geräte hier praktisch kein Kaufkriterium.

Leiser Luftbefeuchter im Schlafzimmer
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Etwas anders sieht es bei der Luftbefeuchtung in Räumen wie einem Schlafzimmer aus. Hier ist eine geringe Lautstärke bereits viel wichtiger als in der Fabrikhalle. In öffentlichen Räumen wie Museen, Galerien, Büchereien und Theatern gilt dasselbe und in Büroräumen und Krankenhäusern sollten Raumbefeuchter ebenfalls eher leise sein.

Was ist wie laut?

Um die Lautstärke bei einem Befeuchtungsgerät zu beurteilen, muss man Vergleichswerte heranziehen. Dafür gibt es passende Tabellen. Sie geben bei Werten für den Schalldruckpegel (gemessen in Dezibel) typische Geräusche an, die den meisten Menschen vertraut sind. Als Beispiel für einen Schalldruckpegel von 10 dB wird dann beispielsweise ein Blätterrascheln in der Ferne genannt.

Sprache
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60 dB entsprechen normaler Sprache aus einem Meter Entfernung, 110 dagegen einer laufenden Kettensäge im selben Abstand und 140 Dezibel einem Düsenflugzeug, das sich etwa 30 Meter entfernt befindet. Die Vergleiche geben einem natürlich nur eine ungefähre Vorstellung davon, wie laut ein Geräusch ist und welche Pegelwerte ein leiser Luftbefeuchter besser nicht übersteigt, damit er noch als leise empfunden wird. Aber Orientierung können diese Werte durchaus bieten. Allerdings gibt es ein Problem bei der Sache. Schaut man nach Angaben zur Lautstärke von Raumbefeuchtern, findet man in Produktbeschreibungen zwar oft Informationen dazu.

Die Werte hier werden jedoch häufig in dB(A) angegeben. Daher ist es wichtig, sich den Unterschied bewusst zu machen.

Was ist dB und was ist dB(A)?

Dezibel ist die Einheit für die Lautstärke. Genau genommen handelt es sich allerdings nur um eine sogenannte Hilfsmaßeinheit. Sie dient nur zur Verdeutlichung eines Zahlenwerts, der auch ohne die Einheit stehen könnte und Aussagekraft hätte. Ein Beispiel ist die Einheit „Dutzend“, die sich immer durch „12“ oder ein Vielfaches von „12“ ersetzen lässt. Der Vorteil der Messung des Schalldruckpegels ist gleichzeitig ein Problem: Das menschliche Empfinden bleibt außen vor. Man hat also einen einigermaßen objektiven Wert, aber eine psychoakustische Kennzahl wäre vielleicht besser. Psychoakustiker beschreiben, wie das Schallempfinden des Menschen und physikalische Schallkennwerte miteinander verbunden sind. Letztlich ist das ja oft die für einen Menschen spannendere Frage: wie leise oder unangenehm laut ein Geräusch wirkt. Hier können Angaben in Dezibel etwas unzureichend sein.

Angenehmer Sound im Ohr
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Einerseits versagen bei diesen Angaben einfache Rechenformeln. Es ist es nämlich keineswegs so, dass ein 40 dB lautes Geräusch von den meisten Menschen im Vergleich zu 20 Dezibel als doppelt so laut empfunden wird. Als Orientierung gibt es die Angabe, dass ein um 10 dB erhöhter Schallpegel bereits als doppelt so laut wahrgenommen wird. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) schreibt, dass dieses Empfinden sogar bereits bei einer Zunahme um 6 dB auftritt. Hinzu kommt, dass viele Menschen höhere Frequenzen im Vergleich zu tieferen als lauter empfinden. Deshalb existieren Geräuschmessungen mit bestimmten Filtern, die auch „A“ Filter genannt werden. Sie verleihen höheren Frequenzen mehr Gewicht als tieferen, sodass das menschliche Lautstärke-Empfinden stärker berücksichtigt wird.

Die Einheit der durch diese Messungen ermittelten Werte ist dB(A).

Geräuschempfinden ist immer auch individuell

Wie leise oder laut, angenehm oder unangenehm ein Geräusch empfunden wird, lässt sich mit dB(A) zwar in der Regel besser als ausdrücken. Aber selbst dieser Wert funktioniert nur bedingt, weil weitere individuelle Komponenten eine Rolle spielen. Ein rauschender Gebirgsbach mag laut Messung ebenso laut sein wie der rauschende Verkehr auf der Autobahn, er wird vielleicht von vielen Menschen dennoch als akustisch angenehmer empfunden. Und an eine gleichbleibende Geräuschkulisse (z.B. gleichmäßiges Verkehrsrauschen) gewöhnt sich mancher schneller als an wiederkehrende Einzelgeräusche (z.B. Zuggeräusche jede halbe Stunde).

Geraeuschempfinden ist immer auch individuell
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Die Aussagekraft dieser Werte bleibt letztlich also immer etwas vage. Dennoch sind sie keineswegs sinnlos und man kann orientierende Aussagen mit ihnen treffen. So können beispielsweise bei Geräuschen ab etwa 40 dB(A) Lern- und Konzentrationsstörungen auftreten. Das ist kein Muss und gilt nur für bestimmte Menschen in bestimmten Situationen. Aber leisere Geräusche verursachen so gut wie nie solche Störungen.

Ab etwa 120 dB(A) werden Geräusche in der Regel als unerträglich bis schmerzhaft empfunden.

Wie laut(los?) ist ein Raumbefeuchter?

Von erheblich beeinträchtigenden Lauten sind Geräte zur Luftbefeuchtung natürlich meilenweit entfernt. Andererseits ist ein elektrisch arbeitender und komplett lautloser elektrischer Luftbefeuchter ebenfalls eine Fiktion. Deshalb kann es durchaus sinnvoll sein, Luftbefeuchter auch anhand ihres Betriebsgeräusches zu vergleichen. So hat beispielsweise der Befeuchter B 120 von Brune ein Betriebsgeräusch von ca. 34 dB(A). Dagegen kommt der Brune B 500 Professional auf ca. 32 bis 44, abhängig von der Gebläsestufe. Zum Vergleich: 50 dB(A) entspricht in etwa Zimmerlautstärke.

Luftbefeuchter B 500 Professional Betriebsgeraeusch 32-44 dBA (je nach Geblaesestufe) Luftbefeuchter B 120 Betriebsgeraeusch 34 dBA

Soll es ein besonders leiser Luftbefeuchter sein, nimmt man also den Brune B 120 oder stellt den B 500 Professional auf die kleinste Stufe: Richtig? Ganz so ist es natürlich nicht. Wie bereits eingangs erwähnt, ist ja beispielsweise die Befeuchtungsleistung eine wichtige Kennzahl und meistens noch wichtiger als die Lautstärke des Betriebsgeräusches. Ein Befeuchter muss in ausreichendem Maß befeuchten, sonst ist er sinnlos. Er muss also die dafür erforderliche Leistung bringen.

Finden Sie den richtigen Platz für Ihren Luftbefeuchter

Kein Befeuchter ist wirklich laut. Allerdings ist ein leistungsstarker leiser Luftbefeuchter nicht automatisch ein sehr leiser und ein sehr leiser kein lautloser Luftbefeuchter. In privaten Schlafzimmern reichen in der Regel besonders leise Geräte mit relativ geringer Leistung zur Luftbefeuchtung aus, sodass der Schlaf zumeist nicht gestört wird.

Leiser Luftbefeuchter im Museum
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In größeren Räumen wie einem Museum kann es dagegen geschehen, dass man sich am liebsten für ein besonders geräuscharmes Befeuchtungsgerät entscheiden würde, aber nur eine etwas lautere Variante die benötigte Leistung bringt. In solchen Fällen sollte man den Luftbefeuchter so platzieren, dass er sich etwas abseits der Stellen im Raum befindet, an denen es besonders leise sein soll. Auch mit der Platzierung des Geräts lässt sich nämlich beeinflussen, wie störend sein Betriebsgeräusch empfunden wird. Und es gibt fast immer eine Lösung, die zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führt.