Warum erhöht schwüle Luft die Luftfeuchtigkeit in Räumen?

Last updated on November 1st, 2025 at 08:43 a.m.

Schwüles Wetter draußen bedeutet oft, dass auch drinnen die Luftfeuchtigkeit steigt: Räumen geht es dann nicht anders. Aber woran liegt das? Was versteht man genau unter „schwüle Luft“, welche Bedeutung hat der Wert von 13,5 g/m³ und wann wird eine hohe Raumluftfeuchte wirklich problematisch? Die Antworten finden Sie in den kommenden Abschnitten.

Schwüle = Wärme plus Feuchte

Eine feste Definition für „schwüle Luft“ gibt es nicht, gemeint ist aber immer eine Kombination aus hoher Temperatur und hoher Feuchte, die wir als unangenehm empfinden. Der Deutsche Wetterdienst nennt als Orientierungswert eine absolute Wassermenge von 13,5 g/m³ — ab etwa 16 °C kann die Luft diese Menge aufnehmen. Der Schlüssel zum Verständnis ist, die Konzepte der absoluten und der relativen Luftfeuchtigkeit zu unterscheiden.

Kondensation am Fenster
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Der absolute Wert beschreibt die absolute Wassermenge in der Luft in der Einheit Gramm/Kubikmeter. Dagegen beschreibt der relative Wert in der Einheit Prozent, bis zu welchem Grad sie bereits mit Feuchtigkeit gesättigt ist. Wird eine 100-prozentige Sättigung erreicht, kann sie keinen weiteren Wasserdampf mehr aufnehmen und weiter zugeführtes Wasser kondensiert. Die Speicherkapazität ist wiederum abhängig von der Lufttemperatur. Je kühler sie ist, desto weniger Wasser kann sie speichern. Eine absolute Menge von 13,5 Gramm pro Kubikmeter ist erst möglich, wenn die Lufttemperatur bei 16 Grad Celsius liegt. Deshalb ist schwüle Luft mindestens 16 Grad warm.

Bei einer niedrigeren Temperatur liegt die Aufnahmekapazität der Luft für Wasser unter den oben erwähnten 13,5 Gramm/Kubikmeter.

Bei 16 Grad kann sie diese Menge dagegen aufnehmen, ist dann aber zu nahezu 100 Prozent gesättigt. Mit einer steigenden Lufttemperatur sinkt bei einem absoluten Feuchtigkeitswert von 13,5 Gramm/Kubikmeter die relative Luftfeuchtigkeit, weil die Speicherkapazität steigt.

Humidex und Hitzeindex geben die „gefühlte Temperatur“ an

Schwüle wird deshalb oft als problematisch empfunden, weil hohe Luftfeuchtigkeit die gefühlte Temperatur erhöht.  Es gibt Kennzahlen wie den Hitzeindex und den Humidex, die dafür verwendet werden: Sie fassen Temperatur und Feuchte zu einem einzigen Wert zusammen. Beispiel: Bei einer Temperatur von 30 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 65 % kann der Humidex eine gefühlte Temperatur von etwa 40 °C erzeugen — aus diesem Grund erscheinen schwüle Tage deutlich heißer.

Hitze-40-Grad-Celsius
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Aber das ist nicht der einzige Grund, warum es für Menschen problematisch werden kann, wenn das Wetter schwül wird oder wenn sie in ein Land mit schwülem Klima reisen. Zusätzlich leidet nämlich das körpereigene Kühlungssystem. Ist der menschliche Körper Hitze ausgesetzt, dann schwitzt er. Der Schweißfilm verdunstet auf der Haut und kühlt den Körper. Herrscht feuchtes Klima vor, stoppt die Kondensation im Extremfall und die körpereigene Kühlung setzt aus. Als Folge kann der Körper überhitzen. Eventuell tritt ein Schwindelgefühl auf, im ungünstigen Fall auch ein Hitzschlag. Weitere mögliche Folgen sind Schlafmangel und Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren.

Oft wird die Raumluft feuchter

Mit dem Luftwechsel, durch den Frischluft in den Innenraum einer Wohnung strömt, kommt bei feuchtwarmem Wetter ein hoher Feuchtigkeitsgehalt ins Rauminnere. Der relative Feuchtigkeitswert steigt dann oft, weil es im Innenraum kühler ist als draußen und weil die Speicherkapazität der kühleren Raumluft geringer ist. Dieser Effekt kann besonders in einer Kellerwohnung auftreten, weil sie oft besonders kühl ist.

Die Luft ist in Kellerwohnungen oft besonders kuehl
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Steigt die Feuchtigkeit über Optimalwerte für Wohnungen, die in den meisten Wohnräumen zwischen vierzig und sechzig Prozent liegen, kann unter anderem das Schimmelrisiko steigen. Ist die Temperatur bei hohen Feuchtigkeitswerten ebenfalls relativ hoch, kann es zu den bereits oben im Text erwähnten gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen.

 Was kann man gegen Schwüle tun?

Einige einfache Maßnahmen können gegen die Folgen schwüler Luft helfen: regelmäßig lüften (am besten morgens oder abends), Luftentfeuchter oder Klimageräte nutzen und die Räume gleichmäßig temperieren. Kleine Hilfen wie lauwarme Bäder oder das Tragen von leichter Kleidung können das persönliche Empfinden verbessern, jedoch ersetzen sie nicht die technische Regelung der Raumluftfeuchtigkeit.

Schwuele Luft im Buero
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Trinken sollte man nicht zu kühle Getränke, auch wenn ein kaltes Getränk erst einmal attraktiv wirkt. Aber der Körper muss es im Magen aufheizen. Er produziert damit Wärme, was ja eigentlich nicht sein soll. Magen und Kreislauf werden belastet. Besser sind deshalb lauwarme Getränke wie Pfefferminztee. Beim Essen verzichten die meisten Menschen in einem schwülen Klima fast automatisch auf problematische Kost. Wählt man deftiges Essen, können das Fett oder auch Alkohol, die viel Wärme produzierende Leber belasten. Gemüse und Obst sind für heißere und feuchtere Tage viel besser geeignet. Allerdings sollte man zusätzlich darauf achten, genug Salz zu sich zu nehmen.

Professionelle Klimatechnik für dauerhaft drückende Werte

Ob sich schwüles Wetter negativ auf die Luftfeuchtigkeit auswirkt, findet man mit einem Thermo-Hygrometer heraus. Er misst sowohl die Luftfeuchtigkeit als auch die Lufttemperatur. Ergeben sich bei den Messungen regelmäßig zu hohe Werte, sollte man Maßnahmen ergreifen.

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Eine Möglichkeit: das eigene Lüftungsverhalten überdenken. Eventuell lüftet man an heißen Tagen zum falschen Zeitpunkt. Ist das Wetter schwül, lässt man Frischluft am besten in den kühleren Abend- oder Nachtstunden sowie am frühen Morgen in die Wohnung, wenn es noch nicht so warm wie um die Mittagszeit ist.

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Herrscht schwüle Luft in einem Raum, kann darüber hinaus ein Luftentfeuchter entfeuchtend wirken und das Klima im Raum verbessern. Kleinere Geräte reichen für die Entfeuchtung von Wohnungen auf Optimalwerte in der Regel völlig aus.

luftentfeuchter-dehumid-9-hygrostat

Dank eines integrierten Hygrostaten kann ein Gerät wie der Dehumid 9 von Brune sich bei zu hohen Werten automatisch anschalten. Sobald die Feuchtigkeitswerte sich wieder im Normalbereich befinden, schaltet er sich ebenso automatisch wieder ab. Als Wohnungsbesitzer muss man also nicht selbst darauf achten, ob der Betrieb des Geräts gerade sinnvoll ist oder nicht. Und das ist ausgesprochen komfortabel.