Praxistipps: Waschraum im Keller lüften
Last updated on Oktober 30th, 2025 at 10:32 a.m.
Trotz moderner Trockner hat der gute, alte Waschraum im Keller der deutschen Wohnhäuser noch nicht ausgedient. Neben traditionsbewussten Verbrauchern fühlen sich dort jedoch auch Schimmelpilze pudelwohl. Wie muss das Raumklima beschaffen sein, um Parasiten fernzuhalten?
Die ideale Luftfeuchtigkeit im Waschraum im Keller
Ein gutes Raumklima im Waschraum scheint auf den ersten Blick einfach zu sein: Es sollte warm und trocken sein. Aber hinter dieser Regel, die auf den ersten Blick einfach erscheint, verbirgt sich mehr, vor allem wenn der Waschraum im Keller ist. Da sie meist nur selten beheizt werden, sind die Temperaturen in Kellerräumen oft unter 15 °C. Weil die Außenwände direkt an das Erdreich grenzen, kann die Raumluft nur begrenzt Feuchtigkeit aufnehmen. Wenn die Luft gesättigt ist, kondensiert überschüssiger Wasserdampf an den Wänden – das schafft einen perfekten Nährboden für Schimmel. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Waschraum im Keller regelmäßig und richtig zu lüften, um die Luftfeuchtigkeit im optimalen Bereich zu halten.
Demzufolge sollte die Luftfeuchtigkeit in der Waschküche den Wert von 60% nicht überschreiten. Hierbei handelt es sich um die klimatischen Standardwerte in unseren Breitengraden. So bedarf es über weite Strecken des Jahres nicht mehr, als zwei gegenüberliegende Fenster zu öffnen, um den Waschraum im Keller durch zu lüften. Da vielerorts nur eine Wandöffnung zur Verfügung steht, sind kleine Ventilatoren gern gesehen, um die Luft zügig genug auszutauschen. Dies sollte mindestens 60 Minuten lang erfolgen, nachdem die Wäsche aufgehängt wurde.
Lüften im Sommer – wann und wie lange?
In den Sommermonaten sind hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit eine besondere Herausforderung für das Lüften im Keller.

Gewöhnliche Werte sind rund 20 °C und eine Luftfeuchtigkeit von 70 %.
An schwülen Tagen kann die Luftfeuchtigkeit schnell über 100 % steigen; wenn die warme Außenluft in den kühlen Keller gelangt, kondensiert sie.
Elektrische Luftentfeuchter können hier wirksame Abhilfe schaffen. So filtern bereits Basismodelle wie der Dehumid 9 täglich 10 Liter Wasser aus der Raumluft. Zum Vergleich: Bei einer Temperatur von 30 °C sind etwa 30 ml in einem Kubikmeter Luft gebunden. Wenn heiße und trockene Winde die Wüstenluft aus der Sahara nach Mitteleuropa tragen, ist es hingegen völlig unbedenklich, den Waschraum im Keller zu lüften. Sie beschleunigt den Prozess des Wäschetrocknens sogar erheblich.
Bei solchen Bedingungen ist es dennoch praktischer, die Wäschespinne in den Wohnräumen aufzustellen. Schließlich ist dort nun zu wenig Feuchtigkeit vorhanden, was betagten Mitbewohnern, Haustieren und auf Dauer auch der Einrichtung zusetzt.
Lüften und Heizen im Winter – ein scheinbarer Widerspruch
Im Winter ist es umgekehrt: Die Außenluft hat deutlich niedrigere Temperaturen und ist trockener, während die Kellerraumtemperatur meist niedrig ist.
Zusätzlicher Wasserdampf entsteht beim Wäschetrocknen; er kondensiert an kalten Fensterscheiben oder Wänden. Eine Beheizung des Waschraums während des Winters ist eine gute Maßnahme, um das zu verhindern.
Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, was wiederum die Kondensationsgefahr verringert.
Ein gleichzeitiges kurzes Stoßlüften (mehrmals täglich) sorgt dafür, dass die feuchte Luft entweicht – die effektivste Methode, um Schimmelbefall vorzubeugen.

Und dennoch müssen die Feuchtigkeitsspitzen übers Fenster nach draußen geleitet werden, sodass ein energietechnisches No-Go zur Anwendung kommt: Lüften bei eingeschalter Heizung. Ein handelsübliches Hygrometer wird dazu beitragen, die Wärmeverluste zu minimieren. Es zeigt die relative Luftfeuchte im Waschraum an, sodass nur bei Bedarf gelüftet werden muss.
Luftentfeuchter sind hiermit ebenfalls ausgestattet, die auch im Winter als nützliches Werkzeug dienen können. Dafür ist ein Modell mit Heizfunktion vorzuziehen, um das Raumklima möglichst konstant zu halten. Sie sind etwas kostspieliger in der Anschaffung, machen sich aber bezahlt, indem sie die Schimmelgefahr minimieren.
Keller ohne Fenster – welche Alternativen gibt es?
In vielen Kellerräumen sind die Waschräume entweder fensterlos oder haben nur kleine Lüftungsschächte.
Es sind technische Lösungen erforderlich. In solchen Fällen rät das Umweltbundesamt zu dezentralen Lüftungssystemen, die die Luftqualität überwachen und entsprechend reagieren.
Sie werden in die Wand eingebaut und bestehen aus Ventilatoren mit Feuchtigkeitssensoren, diese Systeme. Das System aktiviert sich und bringt frische Luft herein, sobald die Raumluft einen festgelegten Feuchtewert überschreitet.
Das Resultat: eine konstante Luftqualität, reduzierte Schimmelgefahr und ein hygienisch einwandfreier, trockener Waschraum.
Doch muss die Frage erlaubt sein, weshalb man bei einem kostspieligen Wanddurchbruch nicht direkt ein Fenster einbauen lässt. So sind Luftentfeuchter in diesem Falle die deutlich günstigere Variante. Sie liefern vergleichbare Ergebnisse, sind dabei aber mobil einsetzbar. So machen sie außerhalb der Sommer- und Wintermonate auch im Wohnbereich oder dem eigenen Weinkeller eine gute Figur.
Einrichtungstipps für den Waschraum im Keller
Neben den technischen und manuellen Lüftungsstrategien fällt der Inneneinrichtung der Waschräume eine Schlüsselrolle bei der Schimmel-Prophylaxe zu.
Hierzu gilt es zunächst festzuhalten, dass Teppiche und Vorhänge dort völlig deplatziert sind. Die Textilien speichern Wasserdampf und geben ihn zeitverzögert wieder ab. Damit fungieren sie in den Kellerräumen als wahre Schimmelparadiese.
Darüber hinaus ist folgendes zu beachten:
- Blanke Wände vermeiden: Das Mauerwerk ist leicht durchlässig. So dringt hierüber immer etwas Feuchtigkeit aus dem Erdreich in die Waschräume ein. Das vollständige Verfliesen verhindert dies. Es erleichtert zudem die Reinigungsarbeiten.
- Zeitversetztes trocknen und bügeln: Die Waschmaschine gibt pro Stunde etwa 350 ml Wasserdampf in die Raumluft ab. In einem vollen Wäschekorb sind weitere 2 Liter gespeichert, die beim Trocknen verdunsten. Wenn nun noch gleichzeitig gebügelt (150 ml/h) wird, kann selbst steter Durchzug die Schimmelgefahr nicht völlig bannen.
- Waschraum in den Dachboden verlegen: Er wird hierzulande gerne als Alternative zum moderigen Keller genutzt. Nun herrschen dort jedoch ähnliche klimatische Verhältnisse, wenn er nicht sehr gut isoliert wurde. Dazu ist er meist stark verwinkelt, was den Luftaustausch erschwert. Der Dachboden ist den Kellerräumen jedoch grundsätzlich vorzuziehen, wenn er beheizbar gestaltet wurde.

- Schräge Böden installieren: Sie sind unabdingbar in Feuchträumen, um Wasseransammlungen zu vermeiden. Hierfür wird ein Ablauf in einer der Ecken eingelassen, während ein leichtes Gefälle im Boden darauf zuläuft. Derartige Vorrichtungen sind aus öffentlichen Schwimmbädern bekannt und äußerst effektiv. Sie lassen sich nachträglich allerdings nur im Rahmen gründlicher Kernsanierungen kostendeckend einbauen.
- Wände freihalten: Die Mitte des Raumes ist selbstredend für die Wäsche reserviert. Der Waschmaschine und den Regalen verbleiben also nur die Flanken. Dabei ist aber grundsätzlich ein Mindestabstand von 50 cm zu den Wänden einzuhalten, damit eine ausreichende Luftzirkulation entstehen kann. Ohne sie bilden sich an diesen Stellen zuweilen wahre Schimmelnester, die über lange Zeit unentdeckt bleiben.



