Luftfeuchtigkeit bei Fußbodenheizungen
Last updated on Oktober 28th, 2025 at 12:31 p.m.
Moderne Technik richtig einsetzen
Während der Energiewandel in Deutschland viel Beachtung findet, geschieht eine andere Veränderung eher unbemerkt: die Modernisierung von Heizsystemen hin zu modernen, energiesparenden Fußbodenheizungen. In mehr als 50% der Neubauten findet man mittlerweile Fußbodenheizungen; das zeigt einen klaren Trend hin zu effizienteren Heizlösungen.
Aber während der Geldbeutel sich über die reduzierten Energiekosten freut, ist für uns als Fachmagazin für Klimatechnik vor allem folgendes von Interesse: Wie wirkt sich eine Fußbodenheizung auf die Luftfeuchtigkeit im Raum aus?
Geglückte Annäherung ans ideale Raumklima
Ein kurzer Blick auf die Funktionsweise von modernen Fußbodenheizungen ist hilfreich, um diese Frage zu verstehen. Das Heizsystem ist im Boden eingebaut und besteht aus einem Rohrnetz mit mehreren Zweigen, das mit warmem Wasser durchflossen wird.Dank der großen Fläche ist es möglich, die Raumwärme gleichmäßig zu verteilen und dies bei einer deutlich niedrigeren Vorlauftemperatur als bei herkömmlichen Heizkörpern.Das sorgt zwar für ein angenehmes Raumgefühl, beeinflusst jedoch auch die relative Luftfeuchtigkeit – häufig sinkt sie im Winter stärker ab, als vielen bewusst ist.

Massive Staubentwicklung verringert die Luftfeuchtigkeit
Ein weiterer Punkt betrifft den Bodenbelag: Wird der beheizte Boden mit dicken Teppichen bedeckt, so kann die Wärme nur schwer entweichen. Dadurch erhöht sich die Temperatur im Heizkreislauf, was zur Folge hat, dass die Energiekosten steigen und sich das Raumklima verändert.
Deshalb entscheiden sich viele Eigenheimbesitzer gegen Teppichböden – was zwar die Staubbindung reduziert, aber gleichzeitig mehr lose Partikel in die Luft bringt. Feine Staubpartikel aus dem Parkett oder von Fliesenböden lösen sich leicht und zirkulieren vermehrt in der Luft, wenn diese stark erwärmt werden, was die Luftfeuchtigkeit beeinträchtigt.

Das Bundesgesundheitsamt rät Allergiker-Patienten daher grundsätzlich davon ab, Fußbodenheizungen installieren zu lassen. Schließlich bedarf es weiterer Vorkehrungen, um der Entwicklung entgegenzuwirken. Die erste Maßnahme betrifft zweifelsfrei vermehrtes und gründlicheres Staubsaugen. Dazu müssen die Räume regelmäßig entlüftet werden. Wer dies aus beruflichen oder persönlichen Gründen nicht in Eigenregie umsetzen kann, wird dann schon auf einen professionellen Luftreiniger zurückgreifen müssen.
Sein Einfluss auf die Stromrechnung kann bei normaler Raumgröße vernachlässigt werden. Das gilt jedoch nicht für die Art des Filtersystems, das mit dem Gütesiegel “HEPA” gekennzeichnet sein muss, damit auch wirklich alle schädlichen Partikel aus der Luft entfernt werden.
Der Filter muss darüber hinaus regelmäßig ausgetauscht werden, sodass auch der Luftreiniger noch nicht die Ideal-Lösung darstellt, um das Raumklima zu optimieren. Aufgrund der eingesetzten Heizungstechnik sind wirksame Alternativen jedoch rar…
Fußbodenheizung – die Technik mit dem “schwarzen Daumen”
Auch bewährte Hausmittel zur Luftbefeuchtung stoßen bei Fußbodenheizungen schnell an ihre Grenzen. Feuchte Handtücher über dem Boden auszulegen, funktioniert nicht – sie trocknen zu schnell, ohne die Raumluft merklich zu befeuchten.
Zimmerpflanzen, oft als natürliche Luftbefeuchter gelobt, haben es ebenfalls schwer: Durch die gleichmäßige Wärme von unten trocknet die Erde schneller aus, während die Luft in Bodennähe wärmer bleibt als auf Pflanzenhöhe. Das widerspricht den natürlichen Wachstumsbedingungen vieler Pflanzenarten und kann ihr Klimaempfinden stören.

Beim Einsatz einer Fußbodenheizung ist dieser Effekt nachhaltig gestört: Der Raum wird vor allem in Bodennähe aufgeheizt, sodass das Wurzelwerk der Pflanzen innerhalb weniger Wochen austrocknet. Demnach sind offene Wasserquellen wesentlich besser geeignet, um die Luftfeuchtigkeit über der Fußbodenheizung zu erhöhen: Ebenso wie bei feuchten Handtüchern kommt hier der Effekt der Verdunstung zum Tragen. Durch den aufgewärmten Parkettboden wird er sogar nachhaltig beschleunigt.
Ob man dafür nun Wasserschälchen, ein offenes Aquarium oder einen dekorativen Zimmerspringbrunnen bevorzugt, ist letztlich Geschmackssache. Sie alle sind gleichermaßen geeignet, um überschüssigen Staub aus der Luft zu filtern und langfristig zu binden. Wenngleich nur bis zu einem gewissen Punkt: In besonders großen Räumen geraten natürliche Luftbefeuchter schnell an ihre Grenzen, sodass dort die elektrische Variante sicherlich die bessere Wahl darstellt.
Tatort Bad
In den Sanitärräumen gelten wiederum völlig andere Regeln. Hier hat sich die Fußbodenheizung schon vor Jahrzehnten verdient gemacht, da sie unbekleidete Füße selbst im tiefsten Winter angenehm wärmt. Der damit einhergehende Nachteil ist im Vergleich dazu nicht ganz so offensichtlich, aber keinesfalls zu vernachlässigen: Beim Duschen und Baden werden große Mengen Wasserdampf freigesetzt, der an den Zimmerwänden kondensiert und gen Boden tropft. Dies ist in Badezimmern grundsätzlich ein Problem. So greift die Feuchtigkeit die Bausubstanz an und sammelt sich selbst in kleinsten Ritzen.

Naturmaterialien wie Holz sind hierbei besonders gefährdet, da sie Wasser über lange Zeit speichern und bei entsprechenden Temperaturen schnell vermodern können. Exakt solche Schäden in der Bausubstanz repräsentieren wiederum den idealen Nährboden für Schimmelpilze. Bei Flächenheizungen verschärft sich die Lage zudem noch einmal erheblich. So ist die Luftfeuchtigkeit über der Fußbodenheizung ständig erhöht, da das kondensierte Wasser auf dem erwärmten Boden erneut verdunstet. Damit produziert die Technik gewissermaßen einen immerwährenden Wasserkreislauf.

Um ihn zu durchbrechen, empfehlen sich Lüftungsanlagen, die sich ab einem voreingestellten Grenzwert automatisch zuschalten und die überschüssige Feuchtigkeit ins Freie transportieren. In Eigenheimen werden hierfür in der Regel fest installierte Systeme verwendet. Deren Einbau erweist sich in Mietwohnungen aus rechtlichen Gründen zumeist als ausgeschlossen, weshalb dort vermehrt mobile Luftentfeuchter anzutreffen sind.

In beiden Fällen gilt es jedoch darauf zu achten, die Badezimmertür nach dem Duschen für etwa eine halbe Stunde zu öffnen, um die Technik manuell zu unterstützen. Solange es mit den wohnlichen Begebenheiten korreliert, darf dies aber auch schon während der körperlichen Hygiene ins Auge gefasst werden. So verteilt sich die Feuchtigkeit über die gesamte Wohnung und kann sich im Bad nicht übermäßig anreichern.
Fußbodenheizung: Beim Thema Raumklima ein zweischneidiges Schwert
Um den eingangs erwähnten Paradigmenwechsel in der Heizungsbranche wieder aufzugreifen, sind noch einmal die Vorteile der Flächenheizungen hervorzuheben: Sie verbrauchen etwa 30 Prozent weniger Energie als herkömmliche Systeme, sind sehr langlebig und produzieren angenehme klimatische Bedingungen in Innenräumen. Trotz höherer Anschaffungskosten stellen sie somit fraglos einen entscheidenden Fortschritt dar. Die im Vergleich recht hohe Staubentwicklung und vor allem der zuweilen problematische Betrieb im Badezimmer dämpfen die Freude jedoch gleich wieder.
In Kombination mit der modernen Klimatechnik empfinden viele Deutsche die Fußbodenheizung als Bereicherung in ihrem Wohnumfeld.
Ebenso wie dieser Bericht ist die Ära der klassischen Heizkörper damit ihrem Ende nahe. Was angesichts der negativen Auswirkungen dieser aufs Raumklima und die Luftfeuchtigkeit nun wahrlich kein Grund zum Trauern darstellt.
