
Estrich trocknen
Last updated on Juni 4th, 2025 at 11:53 am
« Klimatechnik, die Zeit spart »
Einen mit Wasser angemischten Estrich zu trocknen, gehört beim Bauen zu den besonders zeitaufwändigen Arbeiten. Aber wie lange muss man ihn trocknen lassen? Wie viel Zeit beansprucht das Vorhaben, wenn eine Fußbodenheizung darunter liegt? Welche Maßnahmen können die Trockenzeit verkürzen? Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns. Außerdem betrachten wir, wie ein Bautrockner hier effektiv helfen kann und worauf Sie bei der Feuchtigkeit (Estrich) achten sollten, beispielsweise wenn Sie Trockenestrich auf Fußbodenheizung einsetzen.
Wann gilt Estrich als trocken?
Wenn der Rohbau eines Hauses steht, beginnt der Ausbau. Zu den in dieser Phase wichtigen Arbeiten gehört das Verlegen von Estrich. Diesen muss man ausreichend trocknen lassen, bevor man sich um Oberbelag wie etwa Laminat oder Parkett kümmern kann. Die Trocknung sollte möglichst nicht zu viel Zeit beanspruchen, denn auch beim Bauen gilt: Zeit ist Geld. Andererseits darf man sie nicht so sehr beschleunigen, dass die Qualität des Rohbodenbelages leidet. Entscheidende Fragen lauten also: Wie lange muss die Estrichtrocknung andauern, damit der Belag als belegreif gilt? Und können Bautrockner oder andere technische Hilfsmittel zur Reduzierung der Zeit beitragen? Insbesondere spielt dabei die Feuchtigkeit Estrich eine Rolle, denn nur ein Estrich mit korrekt ausgleichender Restfeuchte ist wirklich trocken.

Als belegreif bezeichnet man den Untergrund, wenn er soweit getrocknet ist, dass sich der Oberbelag aufbringen lässt. Außerdem er seine sogenannte Ausgleichsfeuchte erreicht haben bzw. die Restfeuchte darf ein ungefährliches Maß nicht überschreiten. Mit der Ausgleichsfeuchte ist der Feuchtegehalt gemeint, den ein Stoff bei vorherrschender Umgebungsfeuchtigkeit normalerweise besitzt. Ist diese erreicht, gibt der Stoff keine weitere Feuchtigkeit an seine Umgebung ab.
Restfeuchte ist der Unterschied zwischen IST und SOLL
Gemessen wird die Ausgleichsfeuchte in Prozent. Damit ergeben sich erst einmal zwei Prozentwerte: die jeweils aktuelle Estrichfeuchte als IST-Wert und die zu erreichende Ausgleichsfeuchte als SOLL-Wert. Die Differenz zwischen IST und SOLL ist die Restfeuchte. Als eine anerkannte Messmethode für den Feuchtegehalt des Estrichs eignet sich die sogenannte CM-Methode (Calciumcarbid-Messung). Eine zu hohe Restfeuchte kann zu Rissen, Schimmel oder späterem Belagsablösungen führen. Wenn Sie daher von „Feuchtigkeit Estrich“ sprechen, denken Sie immer daran: Nur eine minimale Restfeuchte erlaubt die Belegreife.

Wie hoch der maximale Feuchtegehalt ist, den man mit einer Bautrocknung anstreben sollte, ist unter anderem von der Estrichart und von der Variante des Oberbelags abhängig. Zementestrich ist bereits mit einem höheren Wert ausreichend trocken als Anhydritestrich (AE), der auch Calciumsulfatestrich (CA) genannt wird. Für dampfdurchlässige textile Bodenbeläge muss der Untergrund etwas weniger trocknen sein als beispielsweise für Parkett.
Wie lange muss man Estriche trocknen?
Wenn man ungefähr weiß, auf welchen Wert man trocknen muss, bleibt die Frage: Wie lange muss die Trocknung dauern? Fakt ist: Sie sollte nicht zu langsam, aber auch nicht zu schnell vonstattengehen, ansonsten kann es zu Rissen kommen. Eine pauschale Zeitangabe für die exakte Dauer ist jedoch nicht möglich. Zu viele Faktoren beeinflussen die Estrichtrocknung. Zu ihnen gehören unter anderem:.
- Dicke der Estrichschicht
- Verlegart (z. B. Verbundestrich, schwimmender Estrich)
- Raumklima (Temperatur, Luftfeuchte)
- Einsatz von Klimatechnik (z. B. Bautrockner, Luftentfeuchter)
Eine wichtige Orientierung bieten Herstellerangaben. Bei Fließestrichen (Calciumsulfatestrich) liest man häufig: >28 Tage, bis der Estrich belegreif ist. Ohne technische Hilfsmittel kann die Trocknung auch erheblich länger dauern.
Estrich trocknen bei einer Fußbodenheizung
Wenn eine Fußbodenheizung in eine Räumlichkeit integriert werden soll, muss der Grad der Feuchtigkeit häufig noch niedriger sein als ohne Heizung. Das zeigt sich beispielsweise so: Möchte man Parkett auf Zementestrich verlegen, darf der Zementestrich ohne Fußbodenheizung einen maximalen Feuchtegehalt von 2% haben. Wird der Zementestrich dagegen als Heizestrich genutzt, liegt der maximale Feuchtegehalt fürs Verlegen von Parkett bei 1,8%.

Trockenestrich auf Fußbodenheizung – Vorgehen
- Funktionsheizen: Etwa sieben Tage nach dem Verlegen des Estrichs starten. Beginnt man mit einer Vorlauftemperatur von 25 °C, steigt dadurch die Verdunstungsrate.
- Belegreifheizen: Frühestens nach 28 Tagen beim Zementestrich und nach 14 Tagen beim Calciumsulfatestrich (AE/CA) beginnen. Die Kombination aus Heizung und niedriger Restfeuchte, also „Feuchtigkeit Estrich“, ermöglicht die Belegreife.
Tipp für Ihre Fußbodenheizung mit Trockenestrich: Verwenden Sie möglichst einen speziell entwickelten Trockenestrich, um die Trocknungszeit zu verkürzen und eine homogene Wärmeverteilung zu gewährleisten.
Bautrockner und weitere Maßnahmen, um die Estrichtrocknung zu beschleunigen
Auch wenn keine Fußbodenheizung eingebaut wird, kann man die Trockenzeit deutlich beschleunigen. Allerdings darf man es dabei keinesfalls übertreiben, weil Estriche definitiv Zeit brauchen, um auszuhärten.
- Lüftung: Beginnen Sie 24 Stunden nach dem Verlegen mit Stoßlüften (20–30 Minuten, 3–4× täglich).
- Bautrockner (z. B. Dehumid BT): Fachleute empfehlen, diese Geräte frühestens nach etwa 14 Tagen einzusetzen. Bautrockner reduzieren die Restfeuchte, indem sie permanent Feuchtigkeit aus der Luft ziehen. Eine kräftige Einheit kann laut Hersteller die Trocknungszeit um bis zu 70 % verkürzen.
- Estrichbeschleuniger: Spezielle Zusätze im Mischwasser können den Hydratationsprozess von Calciumsulfatestrich beschleunigen. Dies wirkt sich positiv auf die „Feuchtigkeit Estrich“ aus.
- Klimasteuerung: Halten Sie Raumtemperatur konstant (ca. 20 °C) und die Luftfeuchte innen eher niedrig (unter 60 %).
Das bedeutet: 20 bis 30 Minuten lang sollte man Fenster und Türen öffnen und das etwa drei- bis viermal pro Tag.
Kurzanleitung „Trocken Estrich Fußbodenheizung“:
- Estrich schichten- und herstellerspezifisch mischen.
- Funktionsheizen ab Tag 7 (25 °C Vorlauf).
- Belegreifheizen ab Tag 28 (Zementestrich) bzw. Tag 14 (AE).
- Parallel Bautrockner einsetzen (ab Tag 14).
- Regelmäßig lüften, bis die Restfeuchte mit der CM-Methode im Sollbereich ist.