
Fenster beschlagen zwischen den Scheiben
Last updated on Juni 3rd, 2025 at 12:25 pm
« Wirksame Maßnahmen gegen Feuchtigkeit bei doppelverglasten Fenstern »
Durchdacht positionierte Fenster dürfen in keiner Wohnung fehlen – bieten sie uns doch nicht nur einen schönen Ausblick, sondern erhellen die Wohnung oder das Haus tagsüber durch natürliches Licht. Außerdem sind sie wichtig für die Wohnraumbelüftung. Doch leider beschlagen insbesondere Doppelfenster zwischen den Scheiben nicht selten so intensiv, dass sie keinen ausreichenden Durchblick mehr zulassen. Wo liegen die Gründe dafür und was tun gegen beschlagene Fenster?
Trübe Aussichten: Was tun gegen beschlagene Fenster?
Fenster beschlagen zwischen den Scheiben? Um diesem Phänomen auf den Grund zu gehen, stellt sich zunächst die Frage, warum Fensterscheiben grundsätzlich dazu neigen, anzulaufen. Denn dabei handelt es sich keinesfalls um übernatürliche Ereignisse, sondern recht simple physikalische Vorgänge. So existiert zwischen dem Raumklima und den Umweltbedingungen in der Regel ein gewisser Temperaturunterschied. Und da jedes komplexe System zum allgemeinen Ausgleich strebt, lässt sich jener Unterschied immer zuerst an den Fenstern registrieren.
Nun kommt die Luftfeuchtigkeit ins Spiel: Vor allem im Frühling lassen die während der Nachtstunden stark abfallenden Außentemperaturen kleinere Pfützen verdampfen, die sich in den noch warmen Luftschichten in Bodennähe anreichern und dort als sichtbarer Bodennebel hervortreten. Dieser lässt sich im Verlauf des Vormittags in Form von Tau wieder auf der lokalen Flora nieder oder kondensiert zuvor an den vergleichsweise warmen Fenstern – fenster beschlagen von außen.

Sollten die Scheiben jedoch fenster von innen beschlagen, liegt die Ursache auf der anderen Seite. So ist dies ein klares Anzeichen dafür, dass der Anteil der Luftfeuchtigkeit in der Wohnung nicht ausreichend ausbalanciert wurde. In den Wohnräumen sollte sie sich grundsätzlich zwischen 40 und 60 Prozent einpendeln, wenngleich beim Kochen und Duschen selbstverständlich viel Wasserdampf entsteht, sodass der Wert kurzfristig auch schon einmal auf 75 Prozent hochschnellen darf.
Aus gesundheitlicher Sicht ist es jedoch ungünstig, wenn die Scheiben regelmäßig von innen beschlagen. So sammelt sich die Feuchtigkeit nicht nur an den Fensterscheiben, sondern darüber hinaus auch an den daran angrenzenden Außenwänden und deren Tapeten. Dort bildet sich recht schnell Schimmel, dessen Sporen bleibende Allergien auslösen können.
Ein digitales Hygrometer (analysiert den Anteil der Feuchtigkeit in der Raumluft) und ein zumindest mobil einsetzbarer Luftentfeuchter mit den üblichen Grundfunktionen sollte daher in keinem deutschen Haushalt fehlen, um fenster beschlagen von innen und von außen nachhaltig zu verhindern.
Segen und Fluch zugleich: Doppelverglaste Fenster
Fenster, die doppelverglast daherkommen, drängten nicht zuletzt aus diesem Grund seit Ende der 1970er verstärkt auf den Markt. Dabei sind zwei einfache Scheiben parallel zueinander angeordnet, zwischen denen sich ein kleiner Luftspalt befindet. Wobei „Luft“ hier nicht wörtlich interpretiert werden sollte: Denn um zu vermeiden, dass die Fenster von innen beschlagen, werden hochwertige Edelgase eingesetzt, in den meisten Fällen Argon.
Ein positiver Nebeneffekt jener Errungenschaft ist ihre isolierende Wirkung: Doppelverglaste Fenster sind schalldämpfend und klimafreundlich, da die Isolierschicht zwischen den Scheiben Außenwelt und Wohnung effektiv voneinander trennt und Heizkosten spart. Auf der anderen Seite weisen sie mit ihrem mitunter porösen Fensterkitt einen entscheidenden Schwachpunkt auf. Sobald sich in diesem auch nur feinste Haarrisse zeigen, entweicht das isolierende Edelgas. Folge: Luft und Feuchtigkeit sammeln sich zwischen den Scheiben einer scheibe doppelverglasung an. Die direkten Folgen: Die Fenster beschlagen zwischen den Scheiben und manchmal sogar zusätzlich fenster beschlagen von außen, wenn kalte Luft und Innendampf zusammentreffen.

Um diesem Umstand abzuhelfen, müsste der Kitt im Prinzip lediglich mit etwas Acryl- oder Silikonmasse ausgebessert werden. Wenn denn nicht die Luft und verbliebene Rest-Feuchtigkeit zwischen den Fensterscheiben weiterhin für trübe Aussichten sorgen würde. Dafür ist nach dem Abdichten ein winziges Loch in die Scheibe zu bohren, durch das mithilfe spezieller Pumpen zunächst ein Vakuum entsteht, welches anschließend wieder mit Edelgasen aufgefüllt wird. Dass erfahrene Monteure diese Arbeitsschritte deutlich sicherer und schneller ausführen können als ungeübte Heimwerker, steht außer Frage. Zudem sind die Ausbesserungsarbeiten mit etwa 100 Euro pro Einsatz nicht sehr kostspielig.
Aufgrund des real existierenden Fachkräftemangels warten Eigenheimbesitzer inzwischen jedoch mitunter monatelang darauf, dass ein Monteur ihnen eine kostbare Audienz gewährt. In der Zwischenzeit sind bewährte Hausmittel und interimistische Maßnahmen nötig, um zu vermeiden, dass die Fenster erneut beschlagen und weitere Feuchtigkeit zwischen den Scheiben kondensiert.
Neue Doppelfenster braucht die Wohnung
Vor dem Hintergrund, dass die Mehrheit der heute eingesetzten doppelverglasten Fensterscheiben noch vor Inkrafttreten der Energieeinsparverordnung (EnEv) installiert wurden, klingt der Gedankengang, komplett neue Fenster zu kaufen, vielleicht abwegig. Doch inzwischen gelten Doppelverglasungen als Standardausführung, sodass kostengünstige Modelle bereits ab 50 Euro erhältlich sind. Selbst diese erfüllen oft die energetischen Voraussetzungen, um bei der KfW-Bank öffentliche Fördergelder zu beantragen. Wer in Qualität investiert, kann gleich auf moderne Fenster setzen, damit fenster beschlagen zwischen den scheiben generell der Vergangenheit angehören.

Aller guten Dinge sind drei
Was uns schließlich zur neuesten Entwicklung der Glas-Industrie führt: Die Fensterscheiben mit Dreifachverglasung. Ursprünglich für Schallschutz entwickelt, bieten sie darüber hinaus erhöhten Einbruchschutz: Drei Scheiben sind einfach sicherer als zwei. Der Nachteil: Montageaufwand und Anschaffungskosten sind höher. Doch aufgrund der verbesserten Isolation amortisieren sich Dreifachfenster innerhalb weniger Jahre durch geringere Heizkosten.
Allerdings hat auch diese Ausführung so ihre Tücken: So ist der Montage-Aufwand für Produkte mit Dreifachverglasung schon etwas erhöht. Zudem ist bei ihrer Anschaffung mit einigen Mehrkosten zu rechnen. Aufgrund der verbesserten Isolation und der damit einhergehenden maximierten Energieeinsparung, amortisieren sie sich jedoch innerhalb weniger Jahre nach dem Einbau.
Die Wirkung auf das Raumklima darf man nicht unterschätzen: Eine Dreifachverglasung schirmt nicht nur Wärme, sondern auch Feuchtigkeit bestens ab. Unabhängig davon, ob die Fensterscheiben nun dreifach- oder doppelverglast sind, empfiehlt es sich daher, das Raumklima mit einem Luftentfeuchter oder einer Klimaanlage zu regulieren. So vermeiden Sie, dass sich überhaupt noch einmal Feuchtigkeit zwischen den Scheiben ansammelt und die Fenster von innen beschlagen.

Eine moderne, fest installierte Klimaanlage filtert zudem Staubkörner und überflüssige Feuchtigkeit aus der Luft. Damit bleibt Ihre Sicht klar – sowohl auf Fenster mit Doppelverglasung als auch auf solche mit Dreifachverglasung.
Im Augenblick scheinen Produkte mit Dreifachverglasung daher die ausgewogenste Kombination von Eigenschaften aufzuweisen. Dennoch gilt es zu berücksichtigen, dass die Bundesregierung die Ziele der Energiewende an sich ständig aktualisierende Gegebenheiten anpassen muss, sodass selbst Dreifachfenster vielleicht schon in naher Zukunft von noch effizienteren Modellen abgelöst werden müssen.