Im Keller wohnen: ungesund oder in Ordnung?

Last updated on Juni 4th, 2025 at 08:37 am

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Im Keller wohnen ist ungesund: Stimmt das? Manche Menschen denken das. Sie befürchten zu viel Feuchtigkeit oder eine zu hohe Radonbelastung der Luft, die beispielsweise während des Schlafens ungesund wirkt. Solche Befürchtungen sind nicht immer falsch. Falls sie – etwa in Bezug auf eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Keller im Sommer – zutreffen, reichen allerdings oftmals schon einfache Maßnahmen aus, um gesund in Wohnräumen im Keller zu wohnen und zu schlafen.

Im Keller wohnen: Nur, wenn er dazu ausgebaut ist.

Man kann nicht einfach jeden Kellerraum zum Wohnen nutzen, wenn man das möchte. Welche Voraussetzungen die Räume erfüllen müssen, entscheidet die jeweilige Landesbauordnung. Die Vorgaben betreffen zum Beispiel den natürlichen Lichteinfall in die Räume, die Belüftung sowie die Mindestraumhöhe. Wer Vorgaben nicht beachtet und sich eventuell nötige Genehmigungen nicht besorgt, muss die Nutzung seiner Wohnräume im Keller im ungünstigsten Fall aufgeben.

So hatte zum Beispiel das Sylter Dorint-Hotel 2011 Probleme aufgrund von 25 nicht genehmigten Keller-Wohneinheiten für Gäste. Nicht als „Wohnen“ im engeren Sinn wird es eingestuft, wenn Menschen in heißen Sommern vorübergehend in Kellerräumen schlafen. Im Mehrfamilienhaus kann so etwas problematisch sein, da dort oft Keller Zimmer ohne Fenster existieren. Allerdings kann es auch im Eigenheim vorkommen, dass trotz vorhandener Fenster das Keller Zimmer baurechtlich nicht als Wohnraum zulässig ist.

Heller geraeumiger Kellerraum mit Treppe
© Omid / Fotolia.com

Im Kellerraum herrschen oft Sonderbedingungen

Völlig unabhängig von Fragen rund um Erlaubnis oder Verbot einer Kellerwohnung bleibt die zentrale Frage: Im Keller wohnen ist ungesund – stimmt diese Aussage? Sie kann stimmen, weil in vielen Keller Zimmern spezielle Konditionen herrschen. Die Außenwände des Kellers liegen meist ganz oder teilweise unterirdisch. Das beeinflusst die Temperatur und indirekt oft auch die Luftfeuchtigkeit. Im Sommer ist es im Keller häufig kühler als in Räumen oberer Etagen, was das Schlafen an heißen Tagen erleichtert. Experten empfehlen als ideale Schlaftemperatur 16–18 °C. Die Kellertemperaturen im Winter hängen von der Dämmung der Wände und davon ab, wie intensiv die Räume beheizt werden.

Die Luftfeuchtigkeit im Keller im Sommer steigt besonders schnell, wenn warme Außenluft beim Lüften einströmt und dort abkühlt. Dann kann die relative Feuchte auf Werte über 60 % klettern, obwohl sie zuvor im unteren Bereich lag. Jeder Mensch verliert beim Schlafen Wasser, etwa einen Liter Schweiß pro Nacht, und verschärft so das Feuchteproblem im Keller Zimmer.

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Ein digitales Hygrometer zeigt, ob die Feuchte außerhalb des Optimalbereichs (40–60 %) liegt. Besonders in Keller Zimmern ohne Fenster ist das wichtig, da hier die natürliche Verdunstung langsamer abläuft.

Ist die Gesundheit im Keller gefährdet?

Übersteigt die Luftfeuchtigkeit im Keller im Sommer oder generell die 60 %-Marke, kann das langfristig ungesund sein. Einerseits steigt dann das Schimmelrisiko, was Wände und Decken angreift und Atemwege belastet. Andererseits begünstigt hohe Feuchte die Vermehrung von Milben und anderen Parasiten. Zusätzlichen Stress kann ein hoher Radongehalt in der Kellerluft erzeugen.

Wohnzimmerinnenraum mit Sportgeraeten im Keller
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Wer ein Keller Zimmer nutzt, sollte also regelmäßig die Feuchte messen und bei Bedarf Maßnahmen ergreifen. Eine ausreichende Lüftung, insbesondere wenn Sie in einem Keller ohne Fenster lüften müssen, oder der Einsatz eines Luftentfeuchters kann ausreichen, um die Gesundheit zu schützen.

Ein paar Worte über Radon

Radon ist ein radioaktives Gas, das in vielen Untergründen vorkommt. Über Mauerrisse, undichte Fundamente oder Schächte für Rohre gelangt Radon ins Innere, wobei die Konzentration in Keller Räumen am höchsten ist. Die Süddeutsche Zeitung nennt typische Radon-Gebiete: Erzgebirge, Schwarzwald, Bayerischer Wald, Sächsische Schweiz und Teile Thüringens.

Durch Mauerrisse, undichte Fundamente oder Schächte für Kabel und Rohre gelangt Radon ins Rauminnere, wobei die Konzentration im Kellerraum in der Regel am höchsten ist.

Das Strahlenschutzgesetz definiert 300 Bq/m³ als Obergrenze für Innenräume. Ab 100 Bq/m³ steigt das Lungenkrebsrisiko. Die Broschüre „Radon – ein kaum wahrgenommenes Risiko“ des Bundesamts für Strahlenschutz zeigt, dass nur etwa 5–10 % aller Wohnungen in Deutschland Werte über 100 Bq/m³ haben. Nur in 0,04 % aller Fälle werden 1 000 Bq/m³ überschritten

Sobald Sie also in einem Keller Zimmer oder in Wohnräumen im Keller wohnen, sollten Sie einen Radon-Test durchführen. Liegt der Wert zu hoch, hilft verändertes Lüftungsverhalten oder der Einbau einer Lüftungsanlage zum Radonausschluss.

Modernes Wohngebaeude mit geraeumigem Keller
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Was kann man für gesundes Wohnen im Keller tun?

Um ohne Bedenken in einem Keller Zimmer einzuziehen, sind einige Maßnahmen sinnvoll:

      1.Richtiges Lüften:

    • Lüften Sie früh morgens, wenn die Außenluft noch kühler und weniger feucht ist, um die aktuelle Luftfeuchtigkeit im Keller im Sommer zu senken.

    • Wenn Sie in einem Keller ohne Fenster lüften, kann eine mechanische Lüftungsanlage oder eine kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) helfen, frische Luft zuzuführen.

  1. Luftentfeuchter einsetzen:

    • Für Wohnräume im Keller eignen sich kompakte Geräte wie der Dehumid 9 von Brune. Diese reduzieren den Feuchtigkeitsanteil, bevor Schimmel entsteht.

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3.Renovierungsarbeiten:

    • Innendämmung oder neue Abdichtungen verbessern das Raumklima. Bei starken Bauschäden helfen nur aufwendige Maßnahmen, um Feuchtigkeit dauerhaft aus dem Keller Zimmer zu verbannen.

      4.Radonschutz:

      • Um den Radongehalt im Keller Zimmer zu senken, hilft zusätzliches Lüften, das Abdichten von Rissen oder die Installation einer Radondrainage.

        5.Regelmäßige Kontrolle:

        • Messen Sie Luftfeuchtigkeit im Keller im Sommer sowie Temperatur und Radon-Werte. Ein Hygrometer und Radonmessgerät geben rechtzeitig Alarm.

Mit diesen Schritten können Sie bedenkenlos in Wohnräumen im Keller leben oder schlafen und ein gesundes Raumklima erzielen.

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