Luftbefeuchter und Luftentfeuchter im Dauerbetrieb

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Um das optimale Raumklima zu erreichen, greifen viele auf Luftentfeuchtungs- und Befeuchtungsgeräte zurück. Doch dabei stellt sich die Frage, wie lange die Geräte laufen sollten. Luftbefeuchter und Luftentfeuchter im Dauerbetrieb? Macht dies Sinn? Erfahren Sie mehr.

Luftbefeuchter, Luftentfeuchter: Warum eigentlich?

Die richtige Luftfeuchtigkeit ist sowohl in Wohnungen als auch an Arbeitsstätten sehr wichtig. Ist die Luft in einem Raum zu trocken, steigt zum Beispiel das Risiko für die Menschen im Raum, an einer Infektionskrankheit zu erkranken. Die Trockenheit kann die Infektiosität von Krankheitserregern steigern und das menschliche Immunsystem schwächen. Es kann zudem zu trockenen Augen und trockener Haut führen. Eine zu feuchte Raumluft erhöht dagegen das Schimmelrisiko und kann in Verbindung mit relativ hohen Raumtemperaturen den Kreislauf schwer belasten.

Hohe Luftfeuchtigkeit kann zu Schimmelbildung führen
© Andrey Popov – stock.adobe.com

Je nach Arbeitsstätte kommen möglicherweise weitere Probleme hinzu: etwa elektrostatische Aufladungen bei Lufttrockenheit beziehungsweise feuchtes und gewelltes Papier in Druckereien bei zu hoher Luftfeuchtigkeit. Aus all diesen Gründen ist eine optimale relative Luftfeuchte wichtig. Das Optimum liegt in vielen Wohnräumen bei etwa 40 bis 60 Prozent. Dieses Optimum zu halten, ist aber nicht immer ganz einfach. Eines vorweg: Luftbefeuchter und Luftentfeuchter im Dauerbetrieb zu halten, ist keine empfehlenswerte Lösung.

Viele Faktoren beeinflussen die Feuchtigkeitswerte

Allein in Wohnungen gibt es zahlreiche Faktoren, die die Feuchtigkeitswerte der Raumluft über das obere Limit des Optimums steigern beziehungsweise unter das untere Limit drücken können. In einem neu erbauten Massivbau befindet sich durch die Bautätigkeit oft noch sehr viel Wasser in Decken und Wänden, durch das auch das Raumklima feucht wird. Menschen, Tiere, Pflanzen sowie Tätigkeiten wie Kochen, Duschen und das Trocknen von Wäsche können die Feuchtigkeit ebenfalls steigern.

Besonders trocken wird die Raumluft dagegen oft im Winter bei laufender Heizung in einem Raum.

Die zumeist bereits feuchtigkeitsarme Außenluft wird im Rauminneren erwärmt und könnte dadurch mehr Feuchtigkeit als zuvor aufnehmen. Aus diesem Grund wird die relative Luftfeuchtigkeit bei derselben Menge Wasser niedriger, wenn sich die Luft erwärmt. Der Anteil der vorhandenen Wassermenge an der maximalen Aufnahmekapazität wird geringer.

Luftbefeuchter und Luftentfeuchter im Dauerbetrieb – was soll man davon halten?

Aus zwei Gründen ist ein Dauerbetrieb in der Regel weder beim Luftent- noch beim Luftbefeuchter sinnvoll. Einerseits sind moderne Geräte zwar sehr energieeffizient. Dennoch bedeutet ein Dauerbetrieb natürlich, dass sie permanent Strom verbrauchen. Das sollte nur dann in Kauf genommen werden, wenn es unbedingt sein muss. Sinnvoll kann zum Beispiel der dauerhafte Betrieb eines Luftentfeuchters sein, wenn nach einem reparierten Wasserrohrschaden die Wände trocknen sollen. Der Entfeuchter befreit die Raumluft dann permanent von Feuchtigkeit, sodass sie – ebenso permanent – wieder neue Feuchtigkeit aus der Wand aufnehmen kann.

Luftbefeuchter B 120

In vielen anderen Fällen sollte man nicht nur aufgrund des Stromverbrauchs auf einen Luftbefeuchter oder Luftentfeuchter im Dauerbetrieb verzichten. Wird zu trockene Raumluft permanent befeuchtet, kann aus einem zu wenig schnell ein zu viel Feuchtigkeit werden. Umgekehrt gilt natürlich Ähnliches: Wird feuchte Raumluft ständig unkontrolliert entfeuchtet, kann sie irgendwann zu trocken werden.

Luftfeuchtigkeit messen, Geräte manuell steuern.

Damit eine zu hohe Lufttrockenheit oder -feuchtigkeit nicht überkompensiert wird, sollte man beim manuellen Betrieb der Entfeuchtungs- und Befeuchtungsgeräten in relativ kurzen Abständen die Luftfeuchtigkeit messen, um die Geräte bei Bedarf rechtzeitig abzuschalten. Möglich ist solch eine Messung mit einem Thermo-Hygrometer. Er misst zugleich die Raumfeuchte und die Raumtemperatur.

Thermo-Hygrometer 9025     Elektronisches Handmessgerät 9007

Als alternatives Messgerät eignet sich ein Thermo-Hygrograph, der die Werte nicht nur misst, sondern zusätzlich aufzeichnet. Er kann insbesondere in Arbeitsstätten oder öffentlichen Bauwerken wie einem Museum oder einer Bibliothek sinnvoll sein, um aus den Aufzeichnungen Schlüsse zur Optimierung des Raumklimas zu ziehen. Einen Thermo-Hygrostaten oder Thermo-Hygrographen regelmäßig ablesen zu müssen, kann aber natürlich lästig sein. Deshalb ist ein Automatikbetrieb von Befeuchter und Entfeuchter oft komfortabler und besser.

Besser als der Dauerbetrieb: Automatikbetrieb mit einem Hygrostaten

Diverse Luftbefeuchtungs- und Entfeuchtungsgeräte können dank eines internen und/oder externen Hygrostaten automatisch laufen. Externe Messgeräte sind in der Regel via Funk mit der jeweiligen Klimatechnik verbunden. Ein Hygrostat misst die Luftfeuchtigkeit nicht nur, sondern übermittelt den gemessenen Wert an das jeweilige Gerät. Überschreitet dieser Wert bei Luftentfeuchtern einen eingestellten Maximalwert, springt der Entfeuchter automatisch an und läuft, bis der Maximalwert wieder erreicht oder unterschritten ist.

Thermo-Hygrograph OPUS 20

Befeuchter hingegen aktivieren sich, wenn das Messgerät einen Wert sendet, der unterhalb eines eingestellten Mindestwerts liegt. Sie laufen dann, bis der Mindestwert wieder erreicht oder gar überschritten ist. Anders als beim Dauerbetrieb arbeiten die Geräte in diesen Fällen bedarfsorientiert und stoppen automatisch, sobald ihre weitere Aktivität dem Raumklima schaden würde. Dieser Automatismus lässt sich sogar noch erweitern, indem man zwei Geräte – einen Luftbe- und einen Luftentfeuchter – zur Feuchteregulierung der Luft über einen Funk-Hygrostaten miteinander verbindet.

Quasi-Dauerbetrieb: Be- und Entfeuchter können ein regulierendes System bilden

Der Befeuchter B 500 Professional und der Entfeuchter Dehumid HP 50 können mithilfe eines Funk-Hygrostaten zu einem feuchtigkeitsregulierenden Gesamtsystem verbunden werden. Das Messgerät sendet dabei Messwerte an die beiden mit ihm verbundenen Geräte. Ist der gesendete Messwert niedriger als der im Befeuchter eingestellte Mindestwert, springt der Befeuchter an. Überschreitet der gemessene Wert dagegen den im Entfeuchter eingestellten Maximalwert, senkt der Entfeuchter ihn wieder.

Auf diese Weise entsteht eine Art Dauerbetrieb, weil das Gesamtsystem permanent die Luftfeuchtigkeit überwacht. Be- und Entfeuchter arbeiten dagegen nur bedarfsorientiert und stromsparend und eine Überregulierung der Feuchtigkeitswerte wird verhindert. Solche Systeme eignen sich aber vor allem für größere Aufgaben wie die Raumklima-Regulierung in Produktionshallen, Museen und Bibliotheken. In Wohnungen sind Einzelgeräte mit Hygrostat meistens die effizientere Lösung.