Luftfeuchtigkeit im Herbst

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Spätestens in den Monaten Oktober und November sinken die Temperaturen. Zugleich ist die Luftfeuchtigkeit im Herbst verglichen mit dem Sommer oft deutlich höher, was großen Einfluss auf das Raumklima in Wohnungen und Büros nehmen kann. Eventuell beginnt man dann zu heizen, ändert darüber hinaus sein Lüftungsverhalten und wird auch bei der Luftfeuchtigkeit aktiv, wobei Luftbefeuchter und Luftentfeuchter eine Rolle spielen können. Der folgende Artikel verrät, wie man für ein gutes Raumklima im Herbst sorgt.

Der Herbst ist feuchter als der Sommer

Laut Klimatafel des Deutschen Wetterdienstes liegt das mittlere Tagesmittel in der NRW-Hauptstadt Düsseldorf im August beispielsweise bei 17,9 und im Herbst (Oktober) bei 11,3 Grad Celsius. Die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit ist im Herbst dagegen höher. In Düsseldorf erreicht sie im August 70 Prozent und im Oktober 78 Prozent. Die für Düsseldorf erkennbaren Tendenzen sind für jeden anderen Ort in Deutschland gültig: Im Herbst wird es nicht nur kühler, sondern auch feuchter.

Der Herbst ist feuchter als der Sommer
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Eine Erklärung für die steigenden Feuchtigkeitswerte ist schnell gefunden. Angaben wie die oben erwähnten 70 Prozent sagen aus, dass die Luft 70 Prozent ihrer maximalen Wasser-Speicherkapazität erreicht hat. Zugleich gilt: Ist sie kühler, kann sie weniger Wasser speichern als bei einer höheren Temperatur. Deshalb bedeutet dieselbe Menge Wasser bei kühlerer Luft eine höhere relative Luftfeuchtigkeit.

Wird es kühler und feuchter, ändern wir unser Verhalten

Sobald es herbstlich und damit kühler und feuchter wird, trägt man Pullover statt T-Shirt. Man beginnt eventuell bereits, die Wohnung zu beheizen. Vielleicht lüftet man seltener, weil dabei stets kalte Luft in die Wohnung strömt. Dieses veränderte Verhalten hat oft auch Folgen für den Feuchtigkeitsgehalt im Raum und auf das Luftgemisch. Lüftet man zu selten, kann es zu viel Kohlendioxid enthalten. Der CO²-Gehalt im Luftgemisch ist mit 0,04 Prozent sehr gering. Aber bereits ein geringer Anstieg kann bei diesem Wert ausreichen, um die Konzentration zu stören oder ein Müdigkeitsgefühl zu erzeugen. Das Lüften im Herbst fast komplett einzuschränken, ist daher keine gute Idee.

Lueften im Herbst
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Experten raten zum sogenannten Stoßlüften, bei dem das Fenster kurzzeitig ganz geöffnet wird. Das ist effektiver, als das Fenster über eine längere Dauer zu kippen. Ist es draußen sehr feucht, muss das kein Grund dafür sein, auf das Lüften zu verzichten. Zwar dringt in solch einem Fall sehr feuchte Außenluft nach innen, die die Optimalwerte für Wohnungen und Büros (40 bis 60 Prozent) übersteigt. Da es innen aber wärmer ist, steigt die Speicherkapazität der Luft für Wasser und ihre relativen Feuchtigkeitswerte sinken in den akzeptablen Bereich. Allerdings sollte man diese Werte im Auge behalten.

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Das funktioniert man besten, indem man im Wohnbereich ein Thermo-Hygrometer aufhängt. Das Gerät misst die Raumlufttemperatur und den Feuchtigkeitsgehalt der Luft. Letztlich sollte man sich stets bewusst sein, dass es sich beim Raumklima um ein Gesamtsystem handelt, bei dem die einzelnen Faktoren Temperatur, Frequenz des Luftaustausches, Feuchtigkeitswerte einander beeinflussen und sich die Luftzusammensetzung verändern kann. Zugleich kommt es zu einer wechselseitigen Beeinflussung zwischen Raumluft und Außenluft durch das Lüften.

Manchmal wird der Feuchtegehalt der Raumluft zu hoch

Die Temperaturverteilung in einem Raum ist fast nie überall gleich. In kaum gedämmten oder ungedämmten Häusern sind zum Beispiel die Außenwände oft besonders kalt. Deshalb kann es geschehen, dass Raumluft an solchen Wänden ihren Taupunkt erreicht.

Mit Taupunkt ist der Punkt gemeint, an dem Luft ihre maximale Wasserspeicherkapazität übersteigt, sodass Wasser kondensiert.

Die Wände werden dann feucht. So kann sich schnell Schimmel bilden. Schlecht gedämmte Fenster sind ebenfalls potenzielle Orte, an denen das Wasser kondensiert. Eine Kondensation am falschen Ort kann aber auch in fehlerhaft gedämmten Häusern geschehen, die die Wärme eigentlich gut im Haus halten. Möglicherweise lag der Taupunkt im ungedämmten Haus außerhalb des Hauses, weil die mit Feuchtigkeit gesättigte Raumluft durch die undichte Gebäudehülle nach außen drang, bevor das Wasser kondensiert ist. Durch die schlechte Dämmung verlagerte sich der Taupunkt aber eventuell nach innen, sodass Wasser bereits in der Bausubstanz abgeschieden wird. In sehr gut gedämmten Häusern mit nahezu luftdichter Gebäudehülle und ohne ein sehr gutes Lüftungskonzept kann es wiederum geschehen, dass der Luftaustausch zu niedrig ist. Dann steigt der Feuchtigkeitsgehalt im Raum vielleicht über den Optimalwert, obwohl geheizt wird und auch die Speicherkapazität der Luft ansteigt.

Manchmal wird der Feuchtegehalt der Raumluft zu hoch
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Schließlich gibt es in Haushalten oft viele Feuchtigkeitsquellen. Jeder Mensch ist solch eine Feuchtigkeitsquelle, weil er selbst im Ruhezustand Wasser ausschwitzt. Pflanzen und Haustiere setzen ebenfalls Feuchtigkeit frei. Wasser dringt eventuell zusätzlich durch trocknende Wäsche und Tätigkeiten wie Kochen, Duschen und Baden ins Raumklima. Wird diese Feuchtigkeit nur schlecht abgeführt, kondensiert sie im ungünstigsten Fall im Hausinneren.

Bisweilen ist das Raumklima auch zu trocken

Obwohl die Luftfeuchtigkeit im Herbst außen oft hoch ist, kann es passieren, dass sie innen im Haus zu niedrig wird. Wenn man im Herbst bereits zu heizen beginnt, wird die Aufnahmekapazität der Luft im Innenraum vielleicht so hoch, dass die relative Luftfeuchtigkeit den unteren Optimalwert von etwa 40 Prozent deutlich unterschreitet. Das kann beispielsweise zu trockener Haut und überlasteten Augen führen. Möglicherweise erhöht es zusätzlich das Erkältungsrisiko, weil die zum Immunsystem gehörenden Schleimhäute austrocknen und deshalb schlechter funktionieren. Darüber hinaus steigt die Infektiosität von Viren in einem sehr trockenen Raumklima und Staub sowie Allergene halten sich länger im Schwebezustand und können eingeatmet werden.

Bisweilen ist das Raumklima im Herbst auch zu trocken
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Bleibt die Frage: Was tun bei hoher Luftfeuchtigkeit im Herbst?

Die bisher genannten Beispiele möglicher Folgen einer hohen Luftfeuchtigkeit im Herbst zeigen, dass pauschale Ratschläge fehl am Platz sind. Wenn etwa der Feuchtegehalt im Raumklima in den Herbstmonaten ebenso zu hoch wie zu niedrig werden kann, muss man – abhängig davon, was nun konkret der Fall ist – jeweils anders handeln.

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Die Temperatur in den Zimmern sollte man jedenfalls möglichst konstant halten, weil größere Schwankungen das Risiko einer unerwünschten Kondensation von Wasser steigern. Empfohlen werden für die meisten Räume eine Tagestemperatur von maximal 22 Grad Celsius und eine Nachttemperatur von mindestens 18 Grad Celsius.

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Bei einem hohen Feuchtigkeitsgrad kann man versuchen, die Feuchtigkeitsquellen zu reduzieren. Eventuell heizt man etwas stärker, um die Speicherkapazität der Raumluft zu steigern. Ein kleiner Luftentfeuchter wie der Dehumid 9 von Brune kann ebenfalls helfen, die Werte auf ein Normalmaß zu reduzieren.

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Ist die Raumluft dagegen trotz der hohen Luftfeuchtigkeit im Herbst zu trocken, helfen bisweilen zusätzliche Feuchtigkeitsquellen wie Zimmerpflanzen. Reicht das alleine nicht, können Luftbefeuchter wie der B 120 von Brune nützlich sein. Achten sollte man aber darauf, dass der Luftbefeuchter für die jeweilige Raumgröße leistungsstark genug ist. Der oben genannte Luftbefeuchter B 120 ist zum Beispiel für maximal 130 Kubikmeter große Räume geeignet.