Raumklima im Feuchtraum

«So vermeiden Sie Schäden durch Kondensation»

Während einer ausgiebigen Dusche können schon mal 650 Gramm Wasserdampf an die Raumluft abgegeben werden. Dann schnellt die relative Luftfeuchtigkeit in die Höhe und erreicht Werte von über 70%. Dieses Raumklima stellt eine besondere Herausforderung für Feuchträume dar. Zwar gelten entsprechende Anforderungen an Bauweise und Materialien in solchen Räumen, aber die Kondenswasserbildung lässt sich nur schwer verhindern. Schimmel und Feuchtigkeitsschäden drohen, wenn man nicht geeignete Maßnahmen ergreift. Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie Schäden durch Kondenswasser und hohe Luftfeuchtigkeit vorbeugen können.

Luftfeuchtigkeit in Feuchträumen: eine Herausforderung

Im Gegensatz zu normalen Wohnräumen, in denen üblicherweise eine Luftfeuchtigkeit von 40-50% herrscht, liegt dieser Wert in Feuchträumen häufig bei 70%. Es kann vorkommen, dass Wasser an den Wänden und Decken des Bades niederschlägt und in der Folge Feuchtigkeitsschäden verursacht. Natürlich ist auch Schimmel in diesem Zusammenhang ein großes Problem, denn die Feuchtigkeit begünstigt dessen Wachstum. Gerade im Badezimmer nistet sich der Schimmelpilz gerne auf den Fugen zwischen den Fliesen ein, so schädigt er nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Bausubstanz.

Oft reicht es aus, den Feuchtraum ausreichend zu lüften, um die Feuchtigkeit zu senken und diesen Gefahren vorzubeugen.

Manchmal sind allerdings weiterreichende Maßnahmen nötig: Dann können zum Beispiel Luftentfeuchter hilfreich sein. Unterschieden wird der Feucht- von einem Nassraum. Der Nassraum wird in DIN 18195-1 definiert als ein „Innenraum, in dem nutzungsbedingt Wasser in solcher Menge anfällt, dass zu seiner Ableitung eine Fußbodenentwässerung erforderlich ist“. Dabei wird auch explizit darauf hingewiesen, dass es sich bei einem Badezimmer im Wohnungsbau ohne Bodenablauf nicht um einen Nassraum handelt.

Schimmelpilzsporen leben von Feuchtigkeit Feuchtraum
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Dagegen spricht man oft bereits dann von einem Feuchtraum, wenn die Feuchtigkeitsbelastung in ihm überdurchschnittlich hoch ist. Das ist in einem Badezimmer in der Regel gegeben.

Temperatur im Badezimmer erhöhen kann helfen

Nach dem Duschen die Heizung auszudrehen, kann helfen, denn je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasser kann die Raumluft aufnehmen. Fachleute empfehlen deswegen für das Bad eine erhöhte Raumtemperatur. Als Orientierungswert gilt hier mindestens 23 Grad Celsius. Doch es ist Vorsicht geboten, denn die Raumtemperatur ist in einem Feuchtraum nicht überall gleich, sondern sie variiert. In Fensternähe ist es meistens deutlich kälter als nahe der laufenden Dusche mit warmem Wasser. Das ist erwähnenswert, weil die Raumtemperatur Einfluss auf die Höhe der relativen Luftfeuchtigkeit im Feuchtraum hat.

Laufende Dusche mit warmem Wasser Feuchtraum
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„Relativ“ bezieht sich auf die maximale Speicherkapazität der Luft. Je wärmer sie ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie speichern. Das bedeutet im Umkehrschluss: Kühlt sich warme Badezimmerluft mit einer Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent ab, kann die Raumluft das Wasser nicht mehr speichern. Die Folge: das Wasser kondensiert und schlägt sich an Wänden und Decken nieder. Das kann dazu führen, dass sich permanent feuchte Oberflächen bilden, die den perfekten Nährboden für Schimmel bilden. Deswegen ist es in einem Feuchtraum besonders wichtig, die Luftfeuchtigkeit zu senken, um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.

Wasserkondensation auf Fensterglas Feuchtraum
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Im schlimmsten Fall müssen sogar bauliche Maßnahmen vorgenommen werden, um diese Mängel zu beseitigen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn sogenannte Wärmebrücken existieren. Wärmebrücken sind Bereiche in Gebäuden, die Wärme schneller an die nach Außen transportieren als andere Bauteile. Ein typisches Beispiel sind für Wärmebrücken sind Fensterflächen, an denen besonders häufig das Wasser kondensiert. Deswegen kann es sinnvoll sein, die Fenster im Badezimmer zusätzlich und nachträglich zu isolieren.

Zu hohe Luftfeuchtigkeit im Feuchtraum? Nicht ignorieren!

Um auf der sicheren Seite zu sein, sollte man das Raumklima im Feuchtraum konsequent überwachen und messen.

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Geeignete Instrumente dazu sind Thermo-Hygrometer, die sowohl die Luftfeuchtigkeit als auch die Raumtemperatur messen. Bestätigen die Messungen permanent hohe Werte, sollte man unbedingt tätig werden. Eine einfache Möglichkeit ist es, häufig und kontrolliert zu lüften. Das ist allerdings oft nur dort hilfreich, wo gute Möglichkeiten zum Lüften bestehen, etwa in einem Badezimmer mit großen Fenstern. Schwierig wird es in fensterlosen Feuchträumen oder solchen mit kleinen Fenstern, wie man sie häufig in Altbauten findet. Dort muss man sich damit behelfen, dass man die die Verbindungstür zwischen dem Baderaum und der restlichen Wohnung offenhält. Beim Lüften in einem Badezimmer mit Fenster ist ein hoher Luftaustausch beim Lüften in der Regel gewährleistet. Allerdings löst er nicht immer Feuchtigkeitsprobleme.

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Im Winter kann beispielsweise kühle Außenluft ins Bad dringen und die Raumtemperatur an einigen Stellen des Zimmers so sehr abkühlen, dass das in der Raumluft vorhandene Wasser die Sättigungsmenge der jetzt kühleren Luft übersteigt. Gerade im Winter löst Lüften das Problem erhöhter Luftfeuchte im Feuchtraum also nicht zuverlässig.

Zuverlässige und komfortable Lösung: Luftentfeuchter

Neben dem Lüften und Erhöhung der Raumtemperatur besteht auch die Möglichkeit, das Bade- und Duschverhalten anzupassen und zu ändern. Das kann bedeuten, zu versuchen möglichst kurz zu duschen. Allerdings schränkt diese Maßnahme den persönlichen Komfort doch erheblich ein.

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Deutlich bequemer und zuverlässiger ist es, auf einen Luftentfeuchter zu vertrauen. Luftentfeuchter können hilfreich sein, weil sie der Raumluft Wasser entziehen und damit die Luftfeuchtigkeit im Feuchtraum senken. Einige Geräte verfügen auch über eine zusätzlich eine Heizfunktion. Diese Luftentfeuchter beugen der Entstehung von Kondenswasser im Feuchtraum gleich doppelt vor.