Richtige Luftfeuchtigkeit im Archiv

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Die Historia Augusta ist eine Sammlung antiker römischer Schriften welche die Lebensläufe von 30 römischen Kaisern enthält und vor über 1700 Jahren zu Papier gebracht wurde. Dass das Papier dieses beeindruckenden Erbes europäischer Menschheitsgeschichte solange durchgehalten hat, verdankt es Sorgfalt, Pflege und den richtigen Bedingungen. Manchmal sind Exponate von großer historischer Bedeutung und somit besonders wertvoll, weshalb sie im Archiv von Bibliothek, Museum oder in einer Privatsammlung besonderen Schutz verdienen. Geht es um optimale Bedingungen, spielen die richtigen Lichtverhältnisse und die passende Luftfeuchtigkeit im Archiv eine große Rolle. Um Letztere zu erreichen, eignen sich Luftbefeuchter und Luftentfeuchter im gekoppelten Kombinationsbetrieb. Sie tragen wesentlich zu optimalem Raumklima für das Archivgut bei.

Für die Archivierung herrschen oft strenge Regeln

Der Duden definiert ein Dokument als Urkunde oder amtliches Schriftstück, wobei alltagssprachlich auch andere Schreiben und Medien wie Filme gemeint sein können. Hier geht es aber um die engere Definition des Dokumentbegriffs. Und dann gilt: Wird ein Schriftstück in staatlichen Sammlungen, Archiven und Bibliotheken aufbewahrt, haben sich Archivare an strenge Normen zu halten.

Eine der für die Archivierung von Dokumenten geltenden Regeln ist die „DIN ISO 11799: Anforderungen an die Aufbewahrung von Archiv- und Bibliotheksgut“. Im Anhang definiert sie beispielsweis klare Regeln für die Archivierung von Papierakten. So muss die Raumtemperatur laut Norm im Bereich zwischen 14 und 18 Grad liegen und die relative Luftfeuchtigkeit im Archiv sollte mindestens 35 und maximal 50 Prozent betragen.

Archivarin sucht Dokument im Akten-Ablage
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Durch diese Norm werden nicht nur die optimalen Werte für das Archivgut definiert; auch werden mit der Norm allzu große Schwankungen bei Temperatur und Luftfeuchte verhindert. Auch sie können den Dokumenten schaden. Ebenfalls gefordert sind für Archive zum Beispiel lichtdichte oder zumindest abgedunkelte Fenster, da UV-Licht Probleme bei Dokumenten verursacht. Die Regeln für die Archivierung staatlichen Bibliotheken oder im Museen gelten für die Privatsammlung natürlich nicht in gleicher Weise. Allerdings sollte auch der Privatsammler auf die richtige Luftfeuchte und eine geeignete Temperatur im Lager achten, weil seine Sammlung ansonsten beschädigt werden könnte.

Zwei junge Leute lesen in archivierten Akten - die Luftfeuchtigkeit im Archiv muss stimmen
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Insbesondere ältere Dokumente sind anfällig

Papier ist ein hygroskopisches Material. Es kann Wasser aus feuchter Umgebung aufnehmen und an trockene Raumluft wieder abgeben. Diese Eigenschaft ist an sich nichts Schlechtes. Sie kann insbesondere bei wertvollen und/oder wichtigen Dokumenten im Lager aber schnell zu Problemen führen. Die Zellstofffasern des Papiers quellen in feuchter Umgebung möglicherweise auf, in sehr feuchter Umgebung ist sogar Schimmelbildung möglich.

Herrscht dagegen sehr niedrige Luftfeuchtigkeit im Archiv, drohen beispielsweise Risse im Papier. Ist das Dokument direktem Sonnenlicht oder unpassendem künstlichen Licht ausgesetzt, kann das Papier vergilben. Die Schrift wird dann eventuell unleserlich. Weitere Gefahren drohen zum Beispiel durch Schmutz, Fette sowie Insekten, die bei ungeschützten Fenstern während des Lüftens ins Archiv eindringen. Auch davor muss man archivierte Exponate und andere Dokumente im Lager bewahren.

Historische Dokumente in einem Archiv - Luftfeuchtigkeit im Archiv
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Etwas vorsichtig sollte man zudem bei Materialien wie Büroklammern sein, die Dokumente zusammenhalten. Sie können eventuell oxidieren und hässliche Flecken hinterlassen. Plastikhüllen zur Aufbewahrung des Papiers sind oftmals ebenfalls eine schlechte Wahl. Im ungünstigen Fall dringt beispielsweise Wasser zwischen Papier und Plastik und kann dort großen Schaden anrichten.

Nicht zuletzt ist es die Sorgfalt des Archivars im Umgang mit den Dokumenten, die darüber entscheidet, wie gut geschützt das Papier ist. Wertvolle Originaldokumente sollte er beispielsweise – wenn möglich – nur mit Handschuhen berühren, weil sonst schnell Flecken auf dem Papier entstehen. Zudem könnte das Papier mit Substanzen in Kontakt kommen, die chemische Abbauprozesse beschleunigen.

Heftklammer liegt auf historischem Dokument - Luftfeuchtigkeit im Archiv
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Ist gutes Raumklima nicht gegeben, muss man nachhelfen

Die hier aufgeführten Beispiele zeigen, dass man einen Archivraum sorgsam aussuchen sollte. Je besser der Raum ohne zusätzliche Maßnahmen für das zu archivierende Material geeignet ist, desto weniger muss man nachregulieren, um etwa die richtige Luftfeuchtigkeit im Archiv zu erreichen. Allerdings geht es nicht immer ohne eine künstliche Regulierung, wenn man die richtige Luftfeuchte nicht nur erreichen, sondern halten möchte.

Thermo-Hygrograph OPUS 20, PoE

Selbst in einem eigentlich geeigneten Raum können besondere Umgebungsbedingungen zu ungünstigen und schädlichen Werten führen. Deshalb ist in jedem Archiv mit wertvollem Material ein System aus Luftbefeuchter und Luftentfeuchter empfehlenswert. Professionelle Klimatechnik im Kombibetrieb schützt das Papier auch bei außergewöhnlicheren Belastungen durch Luftfeuchte oder Lufttrockenheit, indem sie bei Extremwerten regulierend eingreift.

Luftbefeuchter B 500 Professional

Ein Kombibetrieb hält die Luftfeuchte auf optimalem Niveau

Ein Beispiel für zwei Geräte, die im Kombinationsbetrieb gut miteinander harmonieren, sind der Luftbefeuchter B 500 Professional und der Luftentfeuchter HP 50. Beide stammen von der Marke Brune und lassen sich über einen Hygrostat zu einem System verbinden. Der Hygrostat sendet dann permanent Messwerte an beide Geräte. Liegen die Messwerte über einem im Luftentfeuchter HP 50 eingestellten Höchstwert, startet das Gerät und reguliert die Luftfeuchtigkeit im Archiv nach unten. Wird der Höchstwert wieder unterschritten, stoppt der Entfeuchter. Auf der anderen Seite startet der Luftbefeuchter B 500, sobald die Werte einen eingestellten Mindestwert unterschreiten. Dann befeuchtet das Gerät die Raumluft im Archiv, bis die Luftfeuchte wieder in einem für das Archivgut optimalen Bereich liegt.

So schützt professionelle Klimatechnik im Kombinationsbetrieb wertvolle Exponate sehr gut vor zu trockener oder feuchter Luft. So kann auch die Historia Augusta noch weitere tausende Jahre bestehen.