Roter Schimmel im Haus?

«Erkennungsmerkmale und Gegenmaßnahmen»

Der rote Schimmelpilz, landläufig auch roter Bäckerschimmel genannt, war tatsächlich lange Zeit vor allem in Bäckereien zu finden. Mittlerweile kommt er aber auch immer häufiger in Wohnungen vor. So wie viele Schimmelarten haben die Sporen des Pilzes toxische Wirkung. Außerdem kann der Pilz die Bausubstanz beschädigen, wenn er in der Wohnung wächst. Wie Sie ihn entfernen und einem Befall vorbeugen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Geringe Toxizität

Roter Schimmelpilz ist, im Vergleich zu gelbem und schwarzem Schimmel, weitaus weniger gesundheitsgefährdend. Im Gegensatz zu dem hochtoxischen Pilzgift, das auch Mykotoxin genannt wird, seiner beiden Artverwandten, wird der menschliche Körper im Normalfall ohne Probleme mit den Sporen des Rotschimmels fertig. Gesundheitlich bedenklich wird es erst, wenn die Sporenkonzentration in der Raumluft sehr groß ist. Das ist der Fall, wenn der rote Schimmelpilz innerhalb geschlossener Räum großflächig wächst. Dann kann es gefährlich werden. Besonders Kinder, Allergiker und Personen mit geschwächtem Immunsystem sind gefährdet. Vor allem Atemwegsprobleme verursacht der Pilz. So löst der Rotschimmel das berüchtigte Bäckerasthma, eine chronische Erkrankung der Bronchien, aus. Auch zahlreiche andere Atemwegsbeschwerden wie: verstopfte Nebenhöhlen, krampfartige Hustenanfälle, Juck- und Niesreiz, Kurzatmigkeit und in schweren Fällen akute Atemnot gehen auf sein Konto.

Frau mit Asthma Spray - roter Schimmel kann Asthma auslösen
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Ein geselliger Vertreter seiner Art

Eine Besonderheit dieses Schimmelpilzes ist seine Fähigkeit, mit anderen Pilzen gemeinsam auf demselben Nährboden zu gedeihen. Das kommt sogar sehr häufig vor. Pilzforscher bezeichnen dieses Phänomen auch als „Vergesellschaftung“. Der Pilz wächst dann in Pilzgeflechten, deren Farbe sich nicht mehr eindeutig bestimmen lässt. Das erschwert es, die jeweilige Schimmelpilzart zu bestimmen.

Ein wahrlich eigenwilliger Schimmelpilz

Im Gegensatz zu anderen Schimmelsorten kommt er fast ausschließlich in Mitteleuropa vor. In der Natur bevorzugt er abgestorbene Pflanzenbestandteile als Nährboden. Zuweilen befällt er aber auch lebende Pflanzen, bevorzugt Obstbäume. Wie seine Artverwandten benötigt er vor allem Nässe, sei es in Form von Boden- oder Luftfeuchtigkeit. Gegenüber Temperaturschwankungen zeigt sich der Pilz relativ unempfindlich. Auch leichte Minusgrade können ihm nichts anhaben. Eigenwillig und wählerisch ist er, was seine Ernährungsgewohnheiten angeht. Möglichst zuckerhaltige und gehaltvolle Nährböden bevorzugt der Pilz, um möglichst schnell genügend Energie für sein rasantes Wachstum zu gewinnen. Daher auch die Vorliebe des Schimmelpilzes für Backstuben und das dort gelagerte Mehl. Ähnliche gute Bedingungen findet er leider auch in vielen Wohnungen vor. Deren günstiges Raumklima bieten dem Pilz oft beste Wachstumsbedingungen.

Verschiedene Schimmelarten in einer Mikroskopaufnahme
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Ab einer Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent wird es kritisch. Dann können sich die Sporen des Rotschimmels ansiedeln und beginnen, sich schnell und großflächig auszubreiten. Der Pilz befällt besonders gerne Zimmerpflanzen, Raufasertapeten, Kartonagen, Holz aber auch Gips. Je nach Nährboden changiert seine Farbe zwischen dunkel- bis hellrot, aber dieser Schimmel kann auch beinahe farblos daherkommen. Gut erkennen kann man den Pilz an seiner Konsistenz. Meisten ist sein Fruchtkörper flaumig oder schleimig. Fast schon beeindruckend ist seine enorme Wachstumsgeschwindigkeit. So kann der rote Bäckerschimmel, bei optimalen Wachstumsbedingungen, an einem Tag bis zu 2,5 cm an Umfang zulegen. Das ist sieben Mal so schnell, wie seine Artgenossen.

Roter Schimmel: Immer sofort bekämpfen!

Bei einem Pilzbefall mit Rotschimmel ist daher schnelles Handeln geboten. Innerhalb weniger Wochen kann er sonst ganze Räume besiedeln und schwere Schäden an der Bausubstanz verursachen. Wie in der Natur bevorzugt der rote Schimmelpilz auch in der Wohnung feuchte Umgebungen. Häufig besiedelt er daher Fugenabdichtungen im Bad oder die Dunstabzugshaube in der Küche. Auch mit Möbeln zugestellte Außenwände sind besonders gefährdet, da dort nur geringer Luftaustausch stattfindet. Handelt es sich um relativ kleinflächigen Schimmelbefall, dann kann der rote Schimmel problemlos ohne fremde Hilfe beseitigt werden. Ist die befallene Fläche größer als ein halber Quadratmeter, dann sollte man aber auf jeden Fall einen Fachmann zu Rate ziehen, um schwerwiegende Schäden an der Bausubstanz zu verhindern. Aber Vorsicht ist geboten, denn das Entfernen des roten Schimmelpilzes ist tückisch: Er darf unter keinen Umständen im getrockneten Zustand beseitigt werden.

Größere Fläche in einer Zimmerecke befallen mit Schimmel
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Im trockenen Zustand reicht schon eine leichte Berührung oder ein leichter Lufthauch, um die Sporen weit zu tragen. Dann gelangen selbst bei geöffneten Fenstern zu viele Sporen in die Luft. Innerhalb weniger Wochen würde er sich so von einem Raum auf mehrere ausbreiten. Am besten bekämpft man ihn mit medizinischem Alkohol aus der Apotheke oder Drogerie. Auch Essig oder Wasserstoffperoxid kann man verwenden. Dann sollte man aber auf jeden Fall Handschuhe tragen, um sich vor der ätzenden Wirkung zu schützen. Tragen Sie das Desinfektionsmittel Ihrer Wahl auf einen Schwamm oder Lappen auf und wischen Sie die betroffenen Stellen gründlich ab. Dieser Vorgang ist im Abstand von 24 Stunden noch einmal zu wiederholen, damit der Parasit vollständig abstirbt. Auf jeden Fall sollten man das Fenster dabei öffnen, um einer zu hohen Sporenkonzentration vorzubeugen. Atemwege und Augenschleimhäute schützen Sie bei dieser Tätigkeit zusätzlich am besten mit einer Schutzbrille und einem Mundschutz.

Schimmel-Comeback vorbeugen

Nachdem der Rote Schimmel erfolgreicher entfernt wurde, sollte man alles tun, um zu verhindern, dass es zu einem erneuten Befall kommt. Effektiv vorbeugen kann man, indem man die Luftfeuchtigkeit auf unter 60% senkt. Feuchtigkeit stellt neben der Temperatur und geeigneten Nährböden den entscheidenden Faktor für Pilzwachstum dar. Ob beim Kochen, Duschen oder auch während des Schlafens –  immer entsteht jede Menge Feuchtigkeit, die an die Raumluft abgegeben wird. Regelmäßiges und gründliches Lüften ist deswegen eine gute Maßnahme, um Pilzbefall in der Wohnung vorzubeugen.

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Besonders im Sommer ist es aber nicht ganz so einfach, Schimmelbefall vorzubeugen, da nun die Umgebungsluft selbst viel Feuchtigkeit mit sich führt. In gut isolierten Gebäuden kann man durchaus auf natürliche Luftentfeuchter, wie Zimmerpflanzen, zurückgreifen, um überschüssige Feuchtigkeit zu binden. Elektrische Luftentfeuchter sind aber wesentlich effektiver, zuverlässiger und leichter zu handhaben. In ihnen verbaute Hygrometer registrieren die Luftfeuchte in der Wohnung und schalten das Hauptgerät ab einem voreingestellten Grenzwert automatisch zu.

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Verwechslungsgefahr droht: Im Zweifelsfalle Fachmann kontaktieren

Zum Abschluss sei noch einmal darauf hingewiesen, dass roter Schimmel von Laien nicht immer einfach von seinen Artgenossen unterschieden werden kann. So kann z.B. auch Schwarzschimmel rötliche Farbtöne annehmen, wenn Kupfer verstoffwechselt wird. Gelbschimmel wird oft eher als orangefarben wahrgenommen und kann somit leicht mit dem Rotschimmel verwechselt werden. Was es jedoch besonders schwierig macht, Rotschimmel einwandfrei zu bestimmen, ist dessen Neigung zum Mischbewuchs: Hierbei siedelt er sich in bereits bestehenden Schimmelkolonien an. Die dadurch entstehenden Schimmelteppiche weisen Merkmale aller Gattungen auf und können selbst im Labor nicht eindeutig identifiziert werden. In diesem Falle sollten Sie unbedingt einen Spezialisten zu Rate ziehen.