Schimmel auf Teppich entfernen

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Ein muffiger Geruch breitet sich in den Wohnräumen aus und verschwindet auch nach gründlichem Lüften nicht? Hier könnte sich Schimmel im Teppich eingenistet haben. Was ist nun zu tun und wie lässt sich die Neubildung umgehen?

Schimmel bevorzugt feuchte Luft

Zunächst sollte man das Ausschlussverfahren anwenden, um sicherzugehen, dass der olfaktorische Störfaktor auch tatsächlich durch Schimmelpilze hervorgerufen wird. Denn muffiger Geruch kann sich auf vielfältige Art in der Wohnung festsetzen:

  • Hausmüll: Im Hochsommer verrottet Biomüll innerhalb weniger Stunden. Der Eimer in der Küche ist während dieser Jahreszeit daher nach jedem Kochvorgang auszuleeren.
Bananenschale wird in Abfallbehälter geworfen
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  • Altbauten: Baumaterialien zersetzen sich nach 50 Jahren zusehends und verbreiten dabei zuweilen einen grauenhaften Geruch. Er lässt sich nur sehr schwer übertünchen und animiert die Bewohner häufig zum Umzug.
  • Renovierungsarbeiten: Wandfarben und frischer Kleber dünsten noch Wochen nach der Installation chemische Dämpfe aus. Verstärktes Lüften oder der Einsatz elektrischer Luftreiniger wirkt dem Problem entgegen.

Luftreiniger Defensor PH15

  • Rohrbruch: Hier muss nicht immer gleich die ganze Etage unter Wasser stehen. Vor allem im Winter bilden sich oft kleine Haarrisse, die nur Tröpfchen freisetzen. Sie bleiben meist lange unentdeckt, wenn sie sich direkt unterm Teppich befinden. Muffiger Geruch ist dann erst der Anfang und wird schon bald Schimmel nach sich ziehen.
  • Wäsche: Wer seine Kleidung nach dem Waschen in den Wohnräumen trocknet, sollte damit bis zur Mittagszeit warten. Denn in den frühen Morgenstunden ist die Luftfeuchtigkeit tendenziell sehr hoch und verzögert den Prozess. In der Folge riecht die Wäsche dann unangenehm.
weiße Kleidung auf Wäscheständer
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  • Bücher: Alte Wälzer riechen oft etwas modrig, weil das Papier Feuchtigkeit speichert, wodurch sich wiederum Mikroorganismen ansiedeln. Hier hat sich der Einsatz von Eissprays bewährt.

Wer Schimmel im Teppich vermutet, sollte auch die Wände genauer in Augenschein nehmen. Schließlich verbreitet sich der Pilz mithilfe von Sporen über die Luft und wächst damit selten an nur einer Stelle in der Wohnung. Das trifft vor allem dann zu, wenn er genügend Luftfeuchtigkeit (ab 50 %) und Wärme (über 18 °C) vorfindet. Unter diesen Bedingungen nistet er häufig in Lebensmitteln, Tapeten und Textilien, seltener auf anorganischer Materie wie Glas oder Beton.

Mann schaut auf großflächige Schimmelflecken in einer Wohnung - Schimmel auf Teppich und Tapete
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Ein Hauch von Gefahr liegt in der Luft

Sein Auftreten ist aus gesundheitlicher Sicht nicht zu unterschätzen, weil eine Vielzahl von Krankheiten hierdurch hervorgerufen werden können. Die Bewohner klagen nicht selten über Atemwegsbeschwerden, Verdauungsprobleme und hartnäckige Kopfschmerzen. Unter all seinen Artverwandten ragt schwarzer Schimmel ganz besonders hervor, da er zum Teil sehr potente Giftstoffe in der Luft verbreitet, die beim Einatmen unter Umständen tödliche Wirkung erzielen. Davon sind vor allem Menschen mit Immunschwäche und Allergiker bedroht. Aber auch Haustiere und Säuglinge reagieren sehr empfindlich auf Umweltgifte.

Frau am Schreibtisch mit Asthma-Spray
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Tätersuche

Daher ist zunächst Vorsicht angesagt, wenn man Schimmel im Teppich aufspüren möchte. Also führt der erste Weg in den Baumarkt, um Atemschutzmasken und Haushaltshandschuhe zu besorgen. Schutzbrillen können auch nicht schaden, weil jeder direkte Kontakt zu vermeiden ist. Es muss außerdem für reichlich Durchzug gesorgt werden. Derart vorbereitet gilt es, den Teppich auf Feuchtigkeit hin zu überprüfen: Schimmelpilze binden sehr viel davon und breiten sich ringförmig aus. Wenn in der Wohnung reichlich feuchte Luft vorhanden ist, können sich auch unabhängig voneinander multiple Schimmelnester bilden. Das geschieht zumeist an den Wandanschlüssen, Leitungsverlegungen und Trittleisten. Wenn der Teppich auch in der Mitte des Raumes befallen ist, könnten bereits Schäden an der Bausubstanz entstanden sein. In diesem Falle ist der Rat von Experten einzuholen.

Schimmel im Teppich entfernen

Der Schimmel im Teppich muss über Tage ausgetrocknet werden, damit er definitiv abstirbt. Hierfür kann man zur Chemiekeule aus dem Supermarkt greifen oder altbewährte Hausmittel anwenden:

  • Natron/Salz: Den Teppich großzügig bestreuen und über Nacht einwirken lassen. Anschließend einfach aufsaugen.
  • Alkohol: Wenn der Teppich noch nicht allzu viel Feuchtigkeit aufgesogen hat, ist hochprozentiger Reinigungsalkohol eine sehr potente Lösung. Er entzieht dem Pilz die Lebensgrundlage und beseitigt kleine bis mittelgroße Flecken.
Frau reinigt Teppich mit Schwamm und Reinigungsmittel - Schimmel auf Teppich entfernen
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  • Wasserstoffperoxid: Das Blondierungsmittel besteht im Wesentlichen aus Bleiche. Es ist sehr aggressiv und muss daher im Verhältnis 20:1 mit Wasser verdünnt werden. Bei dieser Methode ist zudem darauf zu achten, dass der Teppich vor dem Einsatz vollkommen trockengelegt wurde. Die zu behandelnden Stellen sind daher zunächst mit dem Fön zu bearbeiten.
  • Essig: Das ätzende Naturprodukt zählt zu den Evergreens, wenn es gilt, Schimmel im Teppich zu beseitigen. Es ist außerordentlich günstig, ungiftig und bei korrekter Anwendung völlig ungefährlich. Dennoch darf persönliche Schutzkleidung beim Hantieren mit Essig keinesfalls vergessen werden. Das Mittel ist zudem in kalkhaltiger Umgebung unwirksam. Dies trifft auf Wohnungsabschnitte zu, wo grundsätzlich erhöhte Luftfeuchtigkeit registriert werden kann, also im Bad, der Küche und den Kellerräumen.

Nachdem man den Schimmel im Teppich entfernt hat, bleiben häufig großflächige Flecken zurück. Ihnen begegnet man am besten mit einer verdünnten Chlorlösung, wie sie auch beim Wäschewaschen zur Anwendung kommt. Alternativ dazu eignen sich Zitronensaft, Backpulver und erneut Essig für diese Aufgabe. Das Mittel der Wahl ist in allen Fällen sorgfältig einzureiben und anschließend mit Salz zu bestreuen.

Backpulver, Zitrone und ein Schwamm - Schimmel auf Teppich entfernen mit Haushaltsmitteln
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Lüftungsanleitung für Neu- und Altbauten

Menschen atmen stündlich bis zu 100 ml Wasserdampf aus. Gleiches wird beim Duschen, Kochen und Wäschewaschen freigesetzt. Ein Drei-Personen-Haushalt muss durchschnittlich 10 Liter Feuchtigkeit pro Tag aus der Raumluft abführen, was 7-maligem Stoßlüften entspricht. Die Dauer sollte in Neubauten etwa 15 Minuten pro Durchgang betragen, da sich Baufeuchtigkeit erst nach etwa 2 Jahren vollständig verflüchtigt. In den Sommermonaten sind Kompromisse einzugehen: Das Speichervolumen von Luftmassen verhält sich proportional zur Temperatur. So verwandeln sich staubtrockene Winde schnell in feuchte Luft, wenn sie auf gekühlte Innenräume treffen. Zu dieser Jahreszeit sollte daher nur einmal, und zwar kurz vorm Sonnenaufgang gelüftet werden.

Gekipptes Fenster im Bad
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Wohngebäude, die vor der Novellierung der Energieeinsparverordnung (EnEV) im Jahre 2001 fertiggestellt wurden, verfügen noch über relativ luftdurchlässige Wände. Dadurch halbiert sich die Lüftungsfrequenz. Im Gegenzug steht man dann im Frühling und Herbst nicht selten vor dem Problem, dass die Raumluft zu trocken wird, was sich durch den Einsatz moderner Klimatechnik aber kostengünstig in den Griff bekommen lässt.

Luftbefeuchter B 125

Schimmelbildung effektiv vorbeugen

Luftentfeuchter sind beim Kampf gegen den Schimmel optimal: Sie imitieren regelmäßiges Lüften, indem sie überschüssige Feuchtigkeit mit dem Kondensationsprinzip auffangen. Dabei kommen chemische Kältemittel zum Einsatz, die den angesaugten Luftstrom in Sekundenschnelle bis auf den Taupunkt herunterkühlen. Nach der Erstprogrammierung arbeiten elektrische Luftentfeuchter vollautomatisch, sodass lediglich der Wassertank noch von Hand entleert werden muss.

Luftentfeuchter Dehumid 9

Das klingt in der Theorie wesentlich kostspieliger, als es in der Praxis ist: Der Dehumid 9 filtert in 24 Stunden bereits 10,5 Liter Flüssigkeit aus der Raumluft. Er aktiviert sich erst, wenn voreingestellte Grenzwerte überschritten werden und agiert damit im stromsparenden Intervall-Betrieb. Das Gerät ist mobil einsetzbar und kann dank des niedrigen Geräuschpegels auch im Schlafzimmer aufgestellt werden. Vor allem beruflich stark eingebundene Einzelhaushalte wissen die Vorteile dieser Luftentfeuchter zu schätzen und nutzen sie regelmäßig, um Schimmel in der Wohnung gar nicht erst entstehen zu lassen.