Souterrain lüften

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Ein passendes Lüftungsverhalten ist natürlich in jeder Wohnung wichtig. Allerdings herrschen im Souterrain (Kellerwohnung) besondere Bedingungen. Deshalb gibt es auch spezielle Regeln, um das Souterrain zu lüften. Wie man Luftqualität und Luftfeuchtigkeit im Keller auf einem guten Level hält, verrät der folgende Artikel.

Gute Luft: Was heißt das eigentlich?

Eine gute Raumluftqualität ist wichtig, aber nicht ganz einfach zu definieren. Einerseits sollte die Raumluft keine Schadstoffe in problematischer Konzentration enthalten. Andererseits spielen subjektive Empfindungen eine Rolle. Bei den Schadstoffen kann man natürlich auf messbare Werte zurückgreifen und diese Werte mit Leit-, Richt- oder Grenzwerten vergleichen. Leitwerte sind die unverbindlichsten. Sie werden dann festgelegt, wenn man aufgrund praktischer Erfahrungen davon ausgeht, dass sich die steigende Konzentration eines Stoffes nachteilig negativ auf die Gesundheit auswirkt.

Gute Luft in der Kellerwohnung
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Diese praktischen Erfahrungen entsprechen jedoch nicht dem Kenntnisstand, der für einen Richtwert nötig wäre. Grenzwerte sind gesetzlich verbindliche Werte, die auf keinen Fall überschritten werden dürfen. Problematisch kann zum Beispiel ein zu hoher Kohlenstoffdioxidanteil in der Raumluft sein. Normalerweise liegt dieser Anteil bei nur 0,04 Volumen-Prozent. Steigt er etwas an, bleibt der CO2-Anteil marginal. Die Folgen können dennoch groß sein und sich zum Beispiel in reduzierter Leistungsfähigkeit, Kopfschmerz und Schwindel äußern.

Viele Luftqualitätskriterien sind individuell

Neben den Stoffen, die für alle Menschen gleichermaßen schädlich sind, und somit auch die Luftqualität für alle reduzieren, gibt es solche, die für Menschen individuell in unterschiedlichem Maß schädlich sind.

Dazu zählen einerseits Allergene wie Pollen oder der Kot der Hausstaubmilbe, der bei den Hausstauballergikern allergische Symptome auslösen kann.

Dazu zählen auch Gerüche, die verschiedene Menschen unterschiedlich wahrnehmen und in unterschiedlichem Maß als störend empfinden.

Gute Luftqualität trägt zum guten Raumklima bei

Man kann es sich einfach machen und gute Luft als Luft mit einer geringen Zahl problematischer Bestandteile sowie mit allen Eigenschaften definieren, die zu einem guten Raumklima beitragen.

Gute Luftqualitaet traegt zum guten Raumklima bei
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Die Berufsgenossenschaft Energie, Textil, Elektro, Medienerzeugnisse nennt als Einflussfaktoren auf das Raumklima die Raumtemperatur als die von Menschen empfundene Temperatur im Raum sowie die Lufttemperatur, Wärmestrahlung, Luftfeuchtigkeit und Luftgeschwindigkeit. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte in den meisten Räumen einer Wohnung bei 40 bis 60 Prozent liegen.

Im Keller existieren spezielle Bedingungen

Kellerwände sind zumindest zum Teil von Erdreich umgeben. Das hat in der Regel Einfluss auf die Temperatur in Kellerwohnungen. So ist es in einer nicht klimatisierten Kellerwohnung an heißen Sommertagen oft kühler als in einer ebenfalls nicht klimatisierten Wohnung in oberen Stockwerken.

Untergeschoss mit Bar
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Im Winter ist es umgekehrt. Ein unbeheiztes Souterrain ist dann zumeist etwas wärmer als die ebenfalls unbeheizte Wohnung im Obergeschoss. Darüber hinaus gibt es noch eine Besonderheit im Keller. Die im Erdreich verankerten Außenmauern können Kontakt zum Grundwasser haben. Ist die Außenhülle dann nicht optimal abgedichtet, dringt im ungünstigsten Fall Wasser in die Bausubstanz und richtet dort Schäden an.

Beim Lüften können Probleme entstehen

Kühle im Sommer und Wärme im Winter haben natürlich Vorteile. Beim Lüften können sie allerdings auch zu einem Problem führen. Öffnet man bei teils oberirdisch liegenden und mit Fenstern ausgestatteten Kellerwänden ein Fenster, um das Souterrain zu lüften, strömt im Sommer eventuell relativ feuchte Außenluft in den Keller und kühlt dort ab. Da kühlere Luft weniger Feuchtigkeit speichern kann als wärmere, steigt der relative Feuchtigkeitswert der Luft eventuell über 100 Prozent.

Die Folge: Das überschüssige Wasser kondensiert an Wänden und Decken und es kann zu Schimmel in der Wohnung kommen.

Richtig zu lüften, bedeutet daher bei Kellerwohnungen im Sommer: Man sollte dann für einen Luftaustausch sorgen, wenn die Außenluft einen geringeren Feuchtigkeitswert besitzt als die Raumluft. Als Zeit dafür bietet sich oft der Morgen an. Im Idealfall öffnet man dann einander gegenüberliegende Fenster und lässt eine kleine Weile lang Durchzug entstehen.

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Im Winter dringt eventuell kühle und trockene Außenluft in die Wohnung, während die Bewohner das Souterrain lüften. Im beheizten Rauminneren erwärmt sie sich und die relative Luftfeuchte sinkt weiter. Das kann zu einer sehr trockenen Heizungsluft im Souterrain führen. Sie steigert unter anderem das Risiko, an einer Infektionskrankheit zu erkranken. Neben dem Lüftungsverhalten spielt auch das übrige Verhalten der Souterrain-Bewohner eine Rolle. So verschlechtern Angewohnheiten wie starkes Rauchen innerhalb der Wohnung zum Beispiel die Luftqualität, während das mögliche Trocknen von Wäsche im Waschkeller die Luftfeuchtigkeit steigert, was wiederum das Schimmel-Risiko erhöht.

Die Luftfeuchtigkeit sollte man messen

Um richtig zu lüften und sowohl Schimmel in der Wohnung durch zu viel als auch ein erhöhtes Infektionsrisiko durch zu wenig Luftfeuchtigkeit zu vermeiden, sollte man die Luftfeuchte mithilfe von Thermo-Hygrometern messen.

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Am besten misst man mit ihnen die Luftfeuchte der Raumluft und die der Außenluft. Auf Basis der Messwerte kann man sich für das richtige Lüftungsverhalten im Souterrain entscheiden.

Manchmal reicht das richtige Lüftungsverhalten alleine nicht

Bisweilen muss man mehr tun, als auf eine gute Strategie zu achten, um das Souterrain zu lüften. Ist die Luft in der Kellerwohnung trotz eines optimierten Lüftens häufig zu trocken oder feucht, sollte man nach Ursachen suchen und sie abstellen. Manchmal helfen einfache Verhaltensänderungen, die über ein verändertes Lüftungsverhalten hinausgehen. Man raucht vielleicht nicht mehr innerhalb der Wohnung und verbessert so die Luftqualität. Man trocknet die Wäsche vielleicht mit einem elektrischen Trockner statt auf der Leine im Keller, sodass die Feuchte der Raumluft sinkt. Oder man heizt die Raumluft im Winter weniger stark auf, sodass sie weniger austrocknet.

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Bisweilen hilft auch der Einsatz von Geräten wie einem Luftentfeuchter beziehungsweise einem Luftbefeuchter, um Schimmel oder zu trockener Raumluft vorzubeugen.

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Gemeint sind Geräte wie der Luftbefeuchter B 125 und der Luftentfeuchter Dehumid 9 von Brune. Ihre Leistung genügt der Aufgabe, die Feuchtigkeitswerte im Souterrain zu optimieren. Im ungünstigsten Fall sind Fehler in der Bausubstanz dafür verantwortlich, dass Wasser eindringt, Feuchtigkeit steigt und zu Schimmelpilz an Wänden und Decken führt. In solchen Fällen können aufwändige Sanierungsarbeiten nötig werden. Aber das ist nur ein Worst-Case-Szenario, das nicht allzu häufig eintritt.