Trockene Zimmerluft

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Unser Raumklima ist zuweilen schon eine launische Diva. Kaum ist der Sommer beendet, treten altbekannte Sorgen und Nöte in den Vordergrund. So sind unsere Atemwege dank erhöhtem Virenaufkommen und abgestandener Zimmerluft nun doppelt gefährdet. Daher gilt es besonders im Schlafzimmer darauf zu achten, die Luft regelmäßig zu befeuchten.

Der Gesundheit zuliebe

Schließlich schlafen die Deutschen durchschnittlich 7 Stunden und 45 Minuten pro Tag und verbringen somit einen großen Teil ihrer Freizeit im Bett. Dabei ist das morgendliche Befinden ein recht zuverlässiger Indikator dafür, ob man die Zimmerluft befeuchten muss. So sind unsere Atemwege und Schleimhäute an eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent angepasst.

Liegen die Werte dauerhaft darunter, setzt der bekannte morgendliche Reizhusten ein. Doch nicht nur das. Ausgetrocknete Schleimhäute steigern die Anfälligkeit für:

  • Nasenbluten
  • Virusinfektionen
  • Reizungen und Rötungen der Haut
  • Entzündungen

Vor allem für die Risikogruppen (Kinder, Senioren und chronisch Kranke) ist hiermit eine nicht zu unterschätzende Gesundheitsgefahr verbunden. So wiesen Wissenschaftler des Virginia Polytechnic Institutes in neuesten Studien Grippe-Viren in der Zimmerluft aus Kindertagesstätten nach, obwohl zum entsprechenden Zeitpunkt keine infizierten Personen anwesend waren.

Auch aus anderen Studien ist längst bekannt, dass regelmäßiges Lüften die Raumluft verbessert und dem Infektionsrisiko vorbeugt.

Daneben kommt es aber auch auf die Zusammensetzung der Luft an: So kamen die Untersuchungen der Health Effects Labotories der University of West Virginia zu dem Ergebnis, dass 77% aller Viren bei der Luftfeuchtigkeit von 23 Prozent infektiöses Potential aufweisen. Steigt die Feuchtigkeit der Luft dagegen auf 43 Prozent, sind nur noch ein Siebtel der Erreger lebensfähig.

Regelmäßiges Lüften: Entscheidend fürs gesunde Raumklima

Um die Zimmerluft während der Heizphase zu befeuchten, neigen die Deutschen daher dazu, ihre Fenster auch über Nacht auf Kippe zu stellen. Der Ärzteverband Deutscher Allergologen warnt jedoch davor, dass damit gleich das nächste Extrem droht: Selbst bei relativ niedrigen Temperaturen genügt eine Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent und die Zellulose in den Tapeten, um das Wachstum der meisten Schimmelsorten rasant ansteigen zu lassen.

Daher wäre es ideal, die Fenster alle zwei bis drei Stunden komplett zu öffnen, um die Zimmerluft zu befeuchten. Allerdings lässt sich diese Maßnahme nur schlecht mit den Arbeits- und Schlafgewohnheiten vereinbaren. Da drängt sich fast zwangsläufig die Frage auf, wie sich die Raumluft auf alternativem Wege verbessern lässt.

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Eine Soforthilfmaßnahme wäre es, die Heizung herunterzudrehen: Zu häufiges und langes Heizen führt zu extrem trockener Luft. Im Wohnbereich sind Temperaturen um die 20 °C völlig ausreichend. Im Schlafzimmer sollten es nicht mehr als 18 sein, sodass man die Heizkörper hier über Nacht bedenkenlos ausstellen kann.

Zimmerluft befeuchten: Wie Sie alle verfügbaren Mittel optimal ausschöpfen

Der Anfang wäre damit getan. Nun gilt es möglichst hartnäckig nachzusetzen. Dabei ist im Prinzip jedes Mittel erlaubt, das Feuchtigkeit freisetzt und die Luftqualität nicht nachhaltig herabsetzt. Die simpelste Lösung besteht demnach darin, den Wäschetrockner ruhen zu lassen und frisch gewaschene Wäsche im Zimmer zu trocknen. Auf diese Art steigt die Feuchtigkeit kontinuierlich an. Jedoch sollte man darauf achten, dass die Luftfeuchte nicht den kritischen Wert von 60 Prozent überschreitet.

Digitales Thermo-Hygrometer 9026

Jener Wert ist aufgrund der Schimmelgefahr grundsätzlich im Auge zu behalten, was durch Messgeräte wie digitale Hygrometer mühelos bewerkstelligt werden kann. Neben der Luftfeuchtigkeit zeigen sie zumeist auch die aktuelle Temperatur und die CO2-Konzentration in der Zimmerluft an und sind somit das ideale Hilfsmittel, um das Raumklima zu verbessern. Wenn sich die Luftfeuchte dann dem unteren Grenzwert von 40 Prozent annähert, sind rabiatere Methoden gefragt.

Nun gilt es, Wasserdampf aktiv zu produzieren, was beim Duschen oder Kochen geschieht. So werden beim Zubereiten der Mahlzeiten mitunter mehrere Liter Feuchtigkeit freigesetzt. Daneben ist der beim Duschen aufsteigende Wasserdampf ein probates Mittel, um die Wohnung und die übrige Raumluft zu befeuchten.

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Als hübsch anzuschauende Alternative haben sich zudem stark ausdünstende Zimmerpflanzen etabliert. Und doch gilt hier Vorsicht walten zu lassen: Blumenerde ist ein sehr guter Nährboden für Schimmelpilze. Der Einsatz multipler Zimmerpflanzen ist daher nur eingeschränkt zu empfehlen, um die Zimmerluft zu befeuchten. In Allergikerhaushalten ist er sogar kontraproduktiv.

Elektrische Luftbefeuchter

Durchgesetzt hat sich vermehrt eine technische Lösung. Der Verbraucher kann hierbei aus einer Vielzahl verschiedener Modelle wählen, wobei das teuerste nicht zwangsläufig die beste Alternative darstellt. Hier gilt es vielmehr darauf zu achten, dass die Produkte alle gesundheitlichen Aspekte berücksichtigen.

Dies betrifft zunächst die Menge der Schadstoffe in der Luft: Neben gewöhnlichem Hausstaub tummeln sich mit Schimmelsporen, Milben und Pollen so allerhand Allergene in unseren Wohnungen, die während der Heizphase unaufhörlich aufgewirbelt werden. Diesem Umstand beugen Filter vor, mit denen moderne Luftbefeuchter zumeist ausgestattet sind.

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Und welche Vorteile dürfen Haushalte erwarten, in denen auf Allergien keine Rücksicht genommen werden muss? An diesem Punkt kommt nun der Komfortaspekt moderner Befeuchter zum Tragen. So sind in vielen Modellen inzwischen Hygrometer integriert, die es dem Nutzer erlauben, die Geräte vollautomatisch zu betrieben. Dazu müssen am Bedienfeld lediglich die gewünschten Grenzwerte eingegeben und die Starttaste aktiviert werden. Von hier an übernimmt der Befeuchter die Regulierung der Zimmerluft und sorgt für ein angenehmes Raumklima.

Der Diva geht die Luft aus

Damit sind nun sämtliche Eventualitäten abgedeckt. Wer genügend Freizeit zur Verfügung hat, um seine Räumlichkeiten regelmäßig stoßzulüften, findet in seiner Wohnung auch genügend weitere Möglichkeiten vor, um das Raumklima den individuellen Bedürfnissen entsprechend zu optimieren. Bei wem der persönliche Freiraum und Komfort im Vordergrund steht, wird wiederum der elektrische Luftbefeuchter das Mittel der Wahl sein.

Dabei gilt es aber darauf zu achten, dass das Gerät neben den üblichen Grundfunktionen auch über vollautomatische und selbstreinigende Eigenschaften verfügt.

Dies ist ganz besonders in Allergikerhaushalten von Belang. Hier kommen vor allem Befeuchter mit Luftreinigern in Betracht, die das Ionisationsverfahren nutzen und auch für Asthma-Patienten geeignet sind. Ganz allgemein lässt sich jedoch festhalten, dass sich das Raumklima wesentlich einfacher beherrschen lässt, als es zu Beginn den Anschein hatte. So verwandelt sich die launische Diva mithilfe simpelster Maßnahmen doch erstaunlich schnell in ein zahmes Kätzlein.