Warum die Virenkonzentration bei zu trockener Raumluft zunimmt

Der Winter gilt als die Zeit der Infektionskrankheiten. Dies ist auch so weil die Virenkonzentration in geschlossenen Räumen häufig ansteigt. Eine zu trockene Raumluft begünstigt dies und gehört dadurch ebenso zu den Ursachen, wie zu seltenes Lüften. Es gilt: Wer Krankheitsrisiken senken möchte, sollte auf ausreichend Luftfeuchtigkeit und Luftaustausch achten. Das gilt laut des Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig auch wenn es um das Coronavirus geht 1. Aber warum ist das so?

Viren verbreiten sich unter anderem durch die Luft

Viren werden auf unterschiedliche Weise verbreitet. Zu den Übertragungswegen gehört die sogenannte Schmierinfektion. Jemand berührt beispielsweise seine Nase mit der Hand und streift dabei Nasensekret ab, welches das Virus enthält. Anschließend berührt er mit der Hand eine Türklinke und überträgt das Virus dorthin. Ein anderer Mensch berührt die Klinke ebenfalls mit der Hand, mit der er sich anschließend an Lippen oder Nase fasst. Dadurch infiziert er sich. Um das zu verhindern, wird (nicht nur) beim Kampf gegen das Coronavirus viel Wert auf desinfizierte Flächen gelegt.

Jemand sprüht Türklinke mit Desinfektionsspray ein - Virenkonzentration senken durch Desinfektion
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Ein mindestens ebenso bedeutender Verbreitungsweg ist die Tröpfcheninfektion. Sie funktioniert mit größeren Viren auf einer kurzen Distanz. Jemand niest. Dadurch gelangen winzige Tröpfchen mit dem Erreger möglicherweise von der niesenden Person zu einer anderen. Der angenieste Mensch spürt das oft gar nicht, aber er infiziert sich. Um das beim Coronavirus zu vermeiden, gelten Regeln wie die Vorgabe, in die Armbeuge zu niesen, sowie das Abstandsgebot. Sehr viel weiter als einen Meter fliegen Tropfen mit Krankheitserregern auf diese Weise nämlich nicht. Bei kleineren Viren können aber sogenannte Aerosole ins Spiel kommen.

Frau niest - Viren verteilen sich, Symbolbild - Virenkonzentration ist hoch beim Niesen
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Ein weiterer Übertragungsweg: Aerosole in der Luft

Aerosole sind ein weiterer Weg der Virenübertragung. Auch bei ihnen handelt es sich um Viren-enthaltende Töpfchen, also um eine Mischung aus flüssigen und festen Bestandteilen. Allerdings sind Aerosole viel kleiner als die auf kurzer Distanz durch Niesen übertragenen Tropfen. Sie können deshalb eine Weile lang in der Luft schweben und so im ungünstigsten Fall für eine dauerhaft hohe Virenkonzentration im Raum sorgen. Den Namen Aerosol tragen sie aufgrund dieser Eigenschaft.

Aerosole können offenbar auch das Coronavirus übertragen2. In einer Studie zweier US-amerikanischer Universitäten sowie der National Institutes of Health in den USA überlebte das Virus in Aerosolen bis zu drei Stunden lang3. Man muss deshalb gegebenenfalls auch Strategien zur Abwehr von Covid-19 in Aerosolen entwickeln. Das gilt im Winter oft noch stärker als im Sommer. Ein wichtiger Grund dafür ist die winterlich trockene Heizluft, die für eine steigende Virenlast in der Luft mitverantwortlich gemacht werden kann. Als Virenlast bezeichnet man die Virenkonzentration in der Raumluft.

Aerosol mit Virus, gezeichnetes Bild
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Trockene Raumluft erhöht die Virenkonzentration

Im Winter herrscht in Innenräumen oft sehr trockene Raumluft, die auch als Heizluft bezeichnet wird. Sie kann die Aerosolkonzentration und damit die Virenkonzentration in der Raumluft deutlich steigern. Der Grund dafür ist einleuchtend: Bei feuchterer Raumluft werden die Aerosole durch die hohe Luftfeuchtigkeit mit Wasser angereichert. Dadurch werden sie schwerer und sinken schneller zu Boden. Das senkt die Aerosolkonzentration im Raum und damit das Risiko, die Viren einzuatmen. Bei trockener Luft trocknen die feinsten Tröpfchen zwar schneller aus, aber das kompensiert den Nachteil, dass sie länger schweben, nicht völlig.

Junge Frau cremt sich die Hand ein
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Die Luftfeuchtigkeit könnte auch bei der Ausbreitung von Covid-19 eine Rolle spielen. Dafür spricht jedenfalls eine Analyse von zehn internationalen Studien, die durch das Leipziger Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) und das CSIR-National Physical Laboratory aus New Delhi durchgeführt wurde. Auch diese Wissenschaftsteams wiesen auf den Effekt hin, dass die Virenkonzentration sich möglicherweise bei feuchterer Raumluft durch schneller sinkende Schwebeteilchen reduzieren lässt. Zusätzlich betont das TROPOS, dass weitere Faktoren wie frische Außenluft das Übertragungsrisiko ebenfalls senken.

Hohe Virenkonzentration senken: Luftfeuchte steigern!

Die Hinweise des TOPOS zeichnen bereits den Weg vor, den man für eine sinkende Virenkonzentration in Innenräumen gehen sollte: Luftaustausch sichern und Luftfeuchte steigern. Für eine steigende Luftfeuchtigkeit können Zimmerpflanzen, Aquarien oder trocknende Wäsche sorgen, aber auch die kleinen Luftbefeuchter, die man an die Heizung hängen kann. Noch wirkungsvoller sind elektrische Luftbefeuchter. Für die Privatwohnung reichen kleine Modelle wie der B 120 oder B 125 von Brune aus.

Luftbefeuchter B 125

Geht es allerdings darum, trockene Raumluft in Großraumbüros, Bibliotheken, Museen oder großen Industriebetrieben zu befeuchten, müssen leistungsstärkere Modelle ran. Hier kommen beispielsweise die Brune-Geräte B 250 oder B 500 Professional infrage. Beide Luftbefeuchter lassen sich zusätzlich mit einer UV-Entkeimung ausrüsten. Beide Geräte können im Automatikbetrieb laufen und automatisch anspringen, sobald die Luftfeuchtigkeit einen bestimmten Grenzwert unterschreitet. Steigt die Luftfeuchte wieder über den Mindestwert, stoppen die Geräte.

Der Luftaustausch muss ausreichend häufig sein

Aufgrund der Bedeutung von Frischluft für eine reduzierte Virenkonzentration, sollte man auf ausreichenden Luftaustausch achten. Er sorgt dafür, dass belastete Raumluft durch frische ersetzt wird. In modernen und besonders luftdichten Neubauhäusern sowie in umfangreich sanierten Gebäuden sorgen Lüftungskonzepte dafür, dass dieser Luftaustausch gewährleistet ist. Die Konzepte setzen dabei teils auf technische Lösungen. Aber auch hier gilt: Die manuelle Fensterlüftung wird nicht zwangsläufig vollständig ersetzt.

Bei der Fensterlüftung gelten die klassischen Tipps:

  • in den Wintermonaten drei- bis viermal pro Tag ein kürzeres Stoßlüften, vor dem man die Heizung herunterdrehen sollte.
  • Von Dezember bis Februar sollte der einzelne Lüftungsvorgang ungefähr fünf Minuten dauern.
Offenes Fenster im Winter
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Achtet man auf beides, also den Luftaustausch und die ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit, dann hat man eine gute Grundlage, um das Risiko hoher Virenkonzentrationen in Innenräumen zu senken.

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Quellen:
1 https://www.tropos.de/en/current-issues/press-releases/details/coronavirus-sars-cov-2-breitet-sich-bei-niedriger-luftfeuchtigkeit-in-innenraeumen-staerker-aus
2 https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html
3 https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/nejmc2004973